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Sonnenaktivität: Aktive Region mit Potenzial?

Die Sonnenaktivität ist seit Oktober 2017 auf einem sehr niedrigen Stand. Die fleckenfreien Tage im alten Jahr häuften sich, während 2018 immerhin mal ab und zu eine kleine Fleckengruppe gesehen werden kann. Dazu gehört das aktuelle Aktivitätszentrum mit der offiziellen Bezeichnung AR (1)2696. Sie war – auch nach eigenen Beobachtungen – erstmal am 14. Januar 2018 nahe des östlichen Sonnenrandes zu sehen und gehörte zunächst der Waldmeierklasse B an, versehen mit zwei kleinen Flecken.

In den letzten Tagen verlief ihre Entwicklung ruhig und wenig spektakulär. In der Nacht zum 17. Januar jedoch zeigte sie plötzlich eine starke Aktivitätszunahme. Sie konnte inzwischen als bipolare C-Gruppe klassifiziert werden, die in kleinen Teleskopen bei schlechtem Seeing aufgrund der »Dunkelheit« beider Zentren auch als D erscheinen kann. Die »Dunkelheit« von Sonnenflecken ergibt sich allerdings nur aus Gründen des Temperaturunterschiedes gegenüber der umgebenden Photosphäre und damit des Kontrasts!

Abb. 2: Chromosphärenbild bei 304 Angström von 17.01.2018 [SDO-Bildarchiv]
Abb. 3: Magnetogramm der Sonne vom 17.01.2018 mit starken Verwirbelungen in der AR (1)2696 [Solarham-Bildarchiv]
Abb. 4: Die Sonne vom 17.01.2018 im Lichte des Eisens (Fe XX und Fe XXIII) [SDO-Bildarchiv]
Das Magnetfeld der Gruppe, in den Tagen zuvor eher unauffällig, wies plötzlich einen starken Anstieg der Magnetfeldstärke auf und es bildete sich ein helles Flaregebiet. Je heller so ein Gebiet, beispielsweise im Hα-Licht, erscheint, desto höher ist die Aktivität. Am Mittag des 17. Januar 2018 hatte sich offenbar noch kein Flare gebildet. Einige Quellen wie www.solarmonitoring.org sehen aber durchaus Potenzial, auch für ein X-Flare. Dies erscheint zwar nicht unmöglich, ist aber doch sehr unwahrscheinlich, da eine C-Gruppe nicht die dazu nötige Magnetfeldstärke besitzt. Für einen M-Flare gibt es aber durchaus Chancen, die ungefähr genauso hoch sein dürften, wie die, das nichts passiert und die Gruppe in sich zusammenfällt. Gäbe es jedoch einen M-Flare, stiege damit, je nach Ausrichtung des Erdmagnetfeldes und anderer Faktoren, durchaus die Chance auf eine Sichtbarkeit von Polarlichtern in Norddeutschland. Hier muss man – wie fast immer – die Entwicklung der kommenden Stunden und Tage abwarten.

LINK: Solarham

Manfred Holl

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