Die Sonne ist nicht nur im Maximum ein sehr dynamischer Stern, sondern hat auch zu anderen Zeiten so manche Überraschung parat. Kaum war der letzte Bericht über die beiden großen Gruppen bei der Redaktion abgeliefert, legte die Sonnenaktivität am 1. April so richtig los – und das war kein Aprilscherz. Zunächst konnte im Weißlicht fast stündlich beobachtet werden, wie in der vermeintlich schon in Auflösung befindlichen Aktiven Region (AR) Nr. (1)2644 auf der Nordhalbkugel der Sonne neue Flecken und vor allem neue Penumbren entstanden. Dabei nahm ihre Länge zu und sie konnte schließlich als E-Gruppe nach der Waldmeier-Klassifikation eingestuft werden. Ähnliches geschah mit der Aktiven Region AR (1)2645. Sie wies noch größere Penumbren auf, war mit Hilfe von Sonnenfinsternisbrillen oder Glassonnenfiltern auch mit bloßem Auge leicht zweipolig zu sehen und gehörte nur einen Tag nach der letzten Meldung plötzlich der Klasse F an.
Für viele Sonnenbeobachter wurde der 2. April mithilfe kleiner Hα-Teleskope zu einem spannenden Sonntag. Schon am Samstagabend hatte sich in der AR (1)2644 um 21:44 UT ein M4.4-Flare ereignet, dem am Sonntagmorgen um 8:02 UT ein M5.3er folgte, verbunden mit einem Typ-II-Radiosturm. Diesen konnten viele Beobachter live am eigenen Fernrohr im kompletten Verlauf verfolgen und auch danach blieb die Region deutlich aufgehellt, man konnte also mit weiteren Ereignissen rechnen, die dann auch kamen. Stunden später wurden hier ein M5.7- und ein M2.3-Flare registriert. M-Flares gehören zur zweithöchsten Klasse dieser Ausbrüche an, die man in einem insgesamt sehr niedrigen Zyklus etwa 3 Jahre nach dem Maximum in dieser Häufung nicht mehr erwarten würde. Erstaunlich war denn auch, dass die wesentlich größere AR (1) 12645 fast inaktiv blieb und nur am 1. April um 19:56 UT einen schwachen C3-Flare produzierte.Ebenfalls auffällig war, dass die Sonne in diesen Tagen im Hα-Licht außerhalb der beiden großen Aktiven Regionen nahezu erscheinungsfrei war und auch nur wenige Protuberanzen zeigte. Eine Ausnahme gab es dann aber doch noch: Als die AR (1)2644 schon halb über den Westrand wegrotiert war, konnte am Nachmittag des 3. April noch eine große aufsteigende Protuberanz beobachtet werden und für die kommenden Nächte ist mit einem Anstieg der geomagnetischen Aktivität zu rechnen!
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