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Seltenes Schauspiel: Heller Asteroid Flora bedeckt hellen Stern

In den meisten Fällen sind die Helligkeiten von Asteroiden so gering, dass Kleinplaneten während einer Sternbedeckung nicht sichtbar sind. Der Stern wird ausgeblendet, es ist dort nichts mehr zu sehen. Die helle Flora bildet allerdings eine Ausnahme: Am Abend des 13. Januar 2018 nähert sich (8) Flora mit einer Helligkeit von 8,6 Magnituden dem fast gleich hellen Stern TYC 1341-00957-1 (8,1 Magnituden). Sternfreunde im deutschsprachigen Raum können im Teleskop beobachten, wie das fast gleichhelle Paar sich aufeinander zubewegt. Kurz vor der Bedeckung »verschmelzen« Stern und Asteroid optisch zu einem Objekt und erreichen eine kombinierte Helligkeit von 7,6 Magnituden.

Keine typische Sternfinsternis

Für die Mitte Deutschlands erfolgt dann die Bedeckung vom maximal 17 Sekunden. Dabei verschwindet der Stern hinter (8) Flora, es ist nur noch der Asteroid sichtbar! Wir erleben hier nicht die typische »Sternfinsternis«, sondern nur eine leichte Helligkeitsabnahme von einer Größenklasse bis zur Helligkeit des Asteroiden.

Abb. 2: Der berechnete Pfad von (8) Flora. Die Pfadgrenzen sind dunkelgrün markiert. Der reale Pfad liegt mit einer Wahrscheinlichkeit von 68% innerhalb der rot-gestrichelten Grenzen. [Daten: S. Preston, IOTA/Karte:
O. Klös IOTA/ES]
Der 150 Kilometer breite Schatten des Asteroiden wandert ab 19:16 MEZ von Osten kommend mit einer Geschwindigkeit von 8 km/s über die Mitte Deutschlands mit Plauen, Frankfurt am Main und Trier nahe der Zentrallinie. Die Pfadberechnung hat eine hohe Genauigkeit. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass Pfadverschiebungen immer eintreten können. Somit sollten sich auch Beobachter außerhalb des Pfads auf eine etwaige Bedeckung einstellen und sehr genau beobachten. Dort könnte eine Bedeckung von nur wenigen Sekunden stattfinden.

Visuelle Beobachter können mit einem Funkuhr-Wecker und einem Audio-Recorder (z.B. im Smartphone) diese Bedeckung messen. Eine Anleitung auf Deutsch gibt es dazu auf der speziellen Webseite der IOTA/ES (International Occultation Timing Association – European Section) zur Bedeckung durch (8) Flora. Hier finden sich auch detaillierte Pfadkarten auf Grundlage der letzten Vorhersagen.

Enge Konjunktion außerhalb des Pfads

Beobachter mit Kameras müssen darauf achten, dass (8) Flora und Stern nicht überbelichtet sind. Sonst geht die Bedeckung mit der geringen Helligkeitsabnahme in der Übersättigung des Aufnahmesensors verloren. Die akkurate Zeitnahme ist mit digitalen Kameras eine Herausforderung. Die interne Uhr des Rechners muss mit einem Zeitsignal synchronisiert werden, die Aufnahme-Software eine Zeiteinblendung der Computeruhr erlauben.

Auch Beobachter sehr weit außerhalb des Pfads sollten sich dieses Schauspiel nicht entgehen lassen. Sie erleben zumindest eine sehenswerte, enge Konjunktion von Stern und Kleinplanet. Oliver Klös

LINK: Webseite zur Bedeckung durch Flora

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