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Ringförmige Sonnenfinsternis von China bis Texas verfolgt

Der Sonnenring kurz vor dem Schließen über dem chinesischen Xiamen – mit der Chromosphäre zwischen den Sichelspitzen! [James Kevin Ty]

Am Ende hatte die Wetterstatistik Recht gehabt: In Ostasien, wo am Morgen des 21. Mai die Antumbra des Mondschattens erstmals die Erde berührte und der lange Streifen der ringförmigen Sonnenfinsternis begann, lagen Zonen mit Regen und glasklarem Himmel dicht nebeneinander, während am Abend des 20. Mai im Westen der USA – die Finsternis hatte im Nordpazifik die Datumsgrenze überquert – fast überall beste Sichtbedingungen herrschten. Seitdem ihr direkter Saros-Vorgänger 1994 quer übers Land gezogen war, hatte es in den USA keine ringförmige Sonnenfinsternis mehr gegeben, und die letzte totale war gar 1979 gewesen: Daher wurde die Ringfinsternis jetzt vielfach als Generalprobe für die nächste totale Sonnenfinsternis 2017 aufgefasst. Ein Misserfolg war für sie die Berichterstattung in den Massenmedien, welche wieder einmal die einfachsten Beobachtungshinweise durcheinanderbrachten, ein Erfolg dagegen für die Finsternis-Meteorologie: Die wenigen von Wolken bedrohten Segmente des Annularitätsstreifens waren schon einige Tage im Voraus gut bekannt. Und überzeugen konnten auch etliche Webcasts aus Japan und mehreren US-Bundesstaaten, die mitunter das Erlebnis ringförmige Sonnenfinsternis auch in den ausgesparten Rest der Welt tragen konnten: Im Gegensatz zu totalen Finsternissen, die sich am ganzen Himmel abspielen und viele Sinne ansprechen, gelingt dies bei dieser Art Naturphänomen tatsächlich ganz gut.

Ende der Ringphase über dem Shasta-Trinity National Forest in Nordkalifornien. [Ullrich Dittler]

Dabei sind ringförmige Sonnenfinsternisse weit mehr als nur ein Sonderfall partieller, wie es selbst Astronomen manchmal missverstehen: Wenn sich der Mond fast ganz vor die Sonnenscheibe geschoben hat und nur noch eine Photosphären-Sichel mit weit übergreifenden Hörnerspitzen übrig bleibt, erscheint zwischen diesen ein kurzes Stück der dicht über der Photosphäre liegenden Chromosphäre – was wegen der grellen Sichel nur fotografisch beobachtet werden kann, inklusive auch der innersten Korona direkt darüber. Einen besonderen Glückstreffer landete dieses Mal in China der philippinische Astrofotograf James Kevin Ty, für den eine Wolke kurz den Großteil der Sichel abdeckte: Eine so kontrastreiche Chromosphäre wie auf seinen Bildern ist bei einer ringförmigen Finsternis selten abgelichtet worden. Nachweisen konnten sie aber auch dieses Mal wieder mehrere andere Astrofotografen beiderseits des Pazifiks. Von diesen hatten sich die meisten Orte in Japan oder im Westen der USA ausgesucht, wo die Sonne relativ hoch stand, um bei den Kontakten das Perlschnurphänomen möglichst scharf abbilden zu können – der Südrand des Grand Canyon erwies sich dabei ein besonderer Magnet. Einige wagten sich aber auch an das exakte Ende des Finsternisstreifens in Texas, wo der Feuerring auf dem Horizont aufsetzte, und auch hier war vielen das Wetterglück hold.

Daniel Fischer

Tys Bilder:
astrophotophils.com/images/120521ase.html
Coopers Bilder:
www.launchphotography.com/Annular_eclipse_2012.html
Daniel Fischer

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Daniel Fischer

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