Die Sonne ist derzeit aktiv wie lange nicht mehr. Kaum ein Monat vergeht, ohne dass eine oder mehrere Aktivitätsgebiete der höchsten Waldmeierklassen E oder F über ihre Oberfläche wandern. Augenblicklich dominiert die Aktive Region Nr. 11339 zusammen mit weiteren Fleckengruppen die erdzugewandte Sonnenoberfläche und läuft über die momentan deutlich aktivere Nordhalbkugel der Sonne.
Noch für ein paar Tage wird man sie mit einem Fernrohr und ggf. auch dem bloßen Auge (Achtung, Sonnenfilter benutzen!) beobachten können, bis sie den Westrand der Sonne erreicht hat und den Blicken der Beobachter wieder entschwindet. Mit einer Fläche von 1540 Millionstel Hemisphären erreichte sie am 5. November mit beeindruckenden und großflächigen Penumbren ihre größte Ausdehnung, womit sie zu einer der flächenmäßig größten Fleckengruppen des laufenden Zyklus wurde. Dennoch war sie nach Messungen von Andreas Viertel aus Leinburg keine F-, sondern nur eine E-Gruppe. Dazu hätte sie mehr als 184000km lang sein müssen, er konnte aber nur 180000km bei der größten Längenausdehnung am 5. November messen. Bei der Einteilung in eine Waldmeierklasse ist die Länge der Gruppe, nicht aber deren eingenommene Fläche, entscheidend.
Während ihrer Sichtbarkeit für den irdischen Beobachter produzierte diese E-Gruppe überdies eine ganze Reihe von M-Flares sowie einem respektablen X-Flare (stand dabei aber noch am Ostrand). Diese Ausbrüche führten bislang nicht zu in Deutschland sichtbaren Polarlichtern, was auch mit jedem Tag, an dem sie sich dem Westrand annähert, unwahrscheinlicher wird, weil dann die während einer Eruption ins All hinaus geschleuderten Teilchenschauer das Erdmagnetfeld nicht mehr treffen würden.
Insgesamt ist seit September die Sonnenaktivität einerseits durch eine ständig zunehmende Zahl von Fleckengruppen – praktisch aller Waldmeierklassen – angestiegen, andererseits hat auch die Zahl der höher entwickelten Gruppen stark zugenommen. Dies passt, im Gegensatz zum vergangenen Jahr, gut zum aktuellen Stand des 24. Sonnenfleckenzyklus. Eine weitere Auswirkung der hohen Aktivität: Die Prognosen für das Maximum des 24. Zyklus wurden auf Mai 2013 vorverlegt. Voraussetzung dafür dass dies eintritt ist allerdings eine weiter anhaltende und steigende Sonnenaktivität in den kommenden Monaten.
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Manfred Holl
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