Trotz der kleinen Scheibchengröße im Aphel hat der Planet Mars ausgerechnet jetzt für eine der größten Überraschungen der letzten Jahre gesorgt: Um den 20. März entdeckten Wayne Jaeschke in Pennsylvania und mehrere andere Spezialisten für hochauflösende Planetenbilder unabhängig voneinander eine auffällige helle Struktur, die über dem Marsterminator zu schweben schien, vor dem dunklen Hintergrund der unbeleuchteten Marshemisphäre und dem Weltraum. Das Phänomen haben diverse Beobachter auch an den Folgetagen erneut aufnehmen können, und im Nachhinein wurde es auf Bildern bis zum 12. März zurück gefunden, doch am 20. März hatte die Intensität sprunghaft zugenommen. Die Natur dieses hellen Objekts, das eine vorübergehende Erscheinung zu sein scheint und schon wieder an Intensität nachgelassen hat, ist noch völlig unklar: Der Begriff »Terminator-Projektion« wird einstweilen dafür empfohlen.
Da die Wolke in allen Filtern etwa gleich hell erscheint, ist vermutlich Staub im Spiel. Ihre Position ist ungefähr bei 44° Süd und einer Länge von 191°: Bei einem Zentralmeridian von etwa 153° ist sie am besten beleuchtet, wenn sie am Marsmorgen über den Horizont kommt – was leider derzeit in Europa zu Mittag der Fall ist. Solcherlei »Projektionen« sind in der Vergangenheit schon öfters berichtet worden, so von einem japanischen Amateur am 8. November 2003 – allerdings immer um die Zeit der Quadratur, wenn der Phasendefekt des Planeten besonders ausgeprägt ist und die Sichtgeometrie auf isolierte Wolken über dem Terminator am günstigsten. Diesmal ist das Phänomen jedoch kurz nach der Opposition entdeckt worden und damit eine Rarität. Da solche Wolken an sich aber nicht völlig exotisch für den Planeten sind, scheidet ein seltener Prozess wie ein Asteroidenimpakt als Ursache wohl aus. Möglicherweise gelingen noch Beobachtungen mit dem Orbiter Mars Odyssey im Visuellen und Infraroten mit dem THEMIS-Instrument, bevor die Wolke wieder verschwindet.
Daniel Fischer
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