Norddeutsches Astrofotografentreffen (NAFT) in Hildesheim

Besichtigung der neuen Sternwarte auf dem Gymnasium Josephinum in Hildesheim

Binnen weniger Monate fand am 11. Oktober 2008 das zweite Treffen norddeutscher Astrofotografen statt, dieses Mal im beschaulichen Hildesheim im südlichen Niedersachsen. Zur Herbstveranstaltung hatte die Arbeitsgemeinschaft Hildesheimer Amateurastronomen eingeladen und etwa 25 Sternfreundinnen und Sternfreunde trafen ab mittags im Gymnasium Josephinum ein, begutachteten die Auslagen einiger privater Anbieter, stärkten sich in der Cafeteria und besichtigten die erst kürzlich weitgehend fertig gestellte Sternwarte auf dem Dach des Gebäudes.

Diese war denn auch Thema des ersten Vortrages: Arndt Latusseck stellte die Entstehungsgeschichte der Sternwarte der Hildesheimer Sternfreunde vor. Eine 3m x 3m große Schiebedachhütte entstand hier in Eigenarbeit und wurde erst einen Monat vor dem NAFT im Wesentlichen fertig gestellt. Sie beherbergt eine New Atlux-Montierung, auf dem sich ein C8 und ein 80/910-Refraktor befinden und von den Vereinsmitgliedern wegen der Farbgebung liebevoll »Ernie und Bert« genannt werden. Im zweiten Vortrag berichteten Dirk Lucius und Harald Simon über eine 14/tägige Expedition einer Reisegruppe zur Rooisand Desert Ranch/Rooisand Observatory nach Namibia und vermittelten einen schönen Eindruck von den landschaftlichen Reizen und zeigten viele Aufnahmen prominenter Deep-Sky-Objekte des Südhimmels, die ausschließlich mit digitalen Spiegelreflexkameras aufgenommen wurden. Nachdem Frank Wierny beim letzten NAFT von seinen Problemen mit der ST4000XCM-CCD-Kamera von SBIG berichtet hatte, konnte er nun mehr Hintergründe offenbaren und einige Astrofotos präsentieren, die mit dieser Kamera, aber auch mit der ALccd 5 von astrolumina im doch recht feuchten ostfriesischen Klima unter nicht immer optimalen Bedingungen entstanden waren. Nach der großen Pause führte der Autor einige Bildergebnisse der Sonnenfinsternis vom 1.8.2008, der Mondfinsternis vom 16.8.2008, der engen Begegnung von Mond und Merkur vom 6.5.2008 sowie von diversen Halosichtungen vor, bevor Hartwig Lüthen sein digitales Bildarchiv aufmachte und von der spannenden Reise nach Nowosibirsk, über Land und Leute sowie der dort totalen Verfinsterung der Sonne, berichtete.

Blick ins Auditorium

Im Anschluss an eine weitere kleine Pause stellte Bruno Mattern seine Sternwarte in der Lüneburger Heide vor und präsentierte Aufnahmen, die mit modifizierten und unmodifizierten Canon DSLRs entstanden sind. Dabei zeigte sich, dass auch unter den oft widrigen Bedingungen im Norden, gepaart mit entsprechender Technik und dem dazu gehörigen Können Galaxien-Aufnahmen von hoher Qualität möglich sind. Michael Mushardt beendete den Vortragsteil mit einem Bericht über seine Reise zur Sonnenfinsternis nach China, die er zusammen mit seiner Tochter unternommen hat. Stationen wie Hongkong, Peking (mit Besichtung der historischen Sternwarte) und Shanghai führten schließlich zum Sonnenfinsternis-Camp in der Mongolei. Ein kleines Filmchen aus einzelnen Fisheye-Aufnahmen, die während des kompletten Verlaufs der Finsternis aufgenommen wurde, bildete den absoluten Höhepunkt des Vortrages, der gegen 18:30 das erste rein digitale NAFT beendete. Auch dieses NAFT war wieder ein gut gelungener Querschnitt sowohl durch die verschiedenen Aktivitätsgebiete norddeutscher Astrofotografen, als auch deren oft sehr hohe Qualität. Neben und während der Vorträge gab es viele Diskussionen, etwa zum Stacking von Bildern, verwendeten Programmen oder den Bildern selbst. Das Frühjahrs-NAFT wird voraussichtlich in Fintel oder Scheeßel stattfinden.

Manfred Holl

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