Der australische Amateurastronom Terry Lovejoy ist am 7. September mit einem 200mm-Weitwinkelteleskop und einer CCD-Kamera auf seinen vierten Kometen gestoßen, der – nachdem die frohe Kunde unter Kometenfans längst die Runde gemacht hatte und er schon viel beobachtet wurde – zwei Tage später die offizielle Bezeichnung C/2013 R1 (Lovejoy) erhalten hat. Die aktuelle Helligkeit liegt bei 13–14 Größenklassen, aber der Komet ist auch noch zwei Astronomische Einheiten von Sonne wie Erde entfernt. Das wird sich sehr ändern: Das Perihel ist nach der ersten Bahnanalyse am 25. Dezember zu erwarten, in 0,88AE Sonnenabstand – und die Erdnähe schon am 23. November mit sogar nur 0,41AE. Entsprechend sollte die Helligkeit des neuen Lovejoy noch um gut einen Faktor 100 ansteigen und er mit vielleicht 8. oder 7. Größe seine maximale Helligkeit Ende November erreichen.
Dies ist ziemlich genau jener Tag, an dem Komet ISON (inzwischen übrigens planmäßig auf 12. Größe geklettert, von einem Staubschweifchen zunehmender Länge geschmückt und bei langer Belichtung schon mit simplen Teleobjektiven zu erhaschen) durch den sonnennächsten Punkt seiner extremen Bahn gehen wird. Die Bedingungen könnten unterschiedlicher nicht sein: ISON nur wenige Grad neben der Sonne, mit vermutlich negativer Helligkeit, Lovejoy dagegen zirkumpolar im Großen Wagen mit 80° Sonnenelongation! Auch sonst bleibt er während seiner besten Sichtbarkeit der Sonne am Himmel fern – und bietet sich damit bei öffentlichen ISON-Beobachtungen als bequemes »Zweitobjekt« an. Dies z.B. auch schon früher im November: Um den 9.11. reihen sich am Morgenhimmel die Kometen Encke (tief, mit vielleicht 6m), ISON (vielleicht 7m) und Lovejoy (vielleicht 9m) zusammen mit den Planeten Mars und Jupiter wie an einer Schnur auf.
Daniel Fischer
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