Neptun ist der äußerste der großen Planeten des Sonnensystems. Am 1. September kommt er in Opposition zur Sonne, steht ihr also am Nachthimmel genau gegenüber. Gleichzeitig erreicht er die geringste Entfernung zur Erde mit 28,953AE (4,3 Mrd. km). Dabei steht er im Sternbild Wassermann zwischen den Sternen λ und σ Aqr. Mit dem bloßen Auge ist Neptun bei einer Helligkeit von 7,m8 selbst an den besten Standorten der Welt nicht zu sehen. Mit einem Fernglas liegt er in der Reichweite von heimischen Gefilden, allerdings benötigt man eine gute Aufsuchkarte, um ihn zwischen den zahlreichen ähnlich aussehenden Sternen zu identifizieren.
Selbst im Teleskop erscheint der Planet auf Anhieb wie ein Stern. Erst bei ca. 200-facher Vergrößerung sieht man ein winziges bläuliches Scheibchen von 2,4″ Durchmesser, also etwa doppelt so groß wie die scheinbare Ausdehnung der Jupitermonde. Erstaunlich ist es, dass man zur Beobachtung des größten Neptunmondes Triton kein großes Teleskop braucht. Bereits mit 150mm bis 200mm Öffnung und hoher Vergrößerung kann man das kleine 12,m-Pünktchen sehen, das Neptun in 5,88 Tagen einmal umrundet.
Neptuns Bewegung lässt sich mit sehr geringem Aufwand verfolgen und dokumentieren. Es genügen eine einfache Digitalkamera, ein Stativ und ein gewöhnliches Normalobjektiv von 50mm Brennweite. Eine Nachführung ist nicht erforderlich. Diese Kombination richtet man auf das Sternfeld im südlichen Wassermann aus, wo sich Neptun aktuell befindet. Als Orientierung kann der rechte Rand des Pegasusquadrats dienen, das man um das Eineinhalbfache zum Horizont verlängert wird. Neptun wird sich schon bei einer Belichtungszeit von 5s als »Stern« zeigen. Wiederholt man die Aufnahme Nacht für Nacht, kann man die Bewegung gut verfolgen. Sie erfolgt derzeit rückläufig, da wir Neptun gerade »auf der Innenbahn« überholen und der ferne Planet deshalb scheinbar zurückbleibt.
Ronald Stoyan
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