Die Entscheidung war im März 1969 bei einem vertraulichen Meeting hoher NASA-Manager gefallen: Als erster sollte der Kommandant Neil Armstrong aus der Landefähre Eagle auf den Mond steigen. Ein Grund – der erst Jahrzehnte später verraten wurde – dafür war, dass man demjenigen mit dem eindeutig weniger ausgeprägten Ego die Ehre des ersten Menschen auf einem anderen Himmelskörper zuteil lassen wollte. Aber es traf sich auch gut, dass dem Piloten Buzz Aldrin ohnehin die sich nach innen öffnende Luke im Weg gewesen wäre: Dieses zufällige Design-Detail der Landefähre kam als offizielle Erklärung gerade recht.
Also Neil Armstrong: geboren am 5. August 1930, Testpilot seit 1955, im Astronautenprogramm seit 1962, erster Raumflug mit Gemini 8 im Jahr 1966, im Apollo-Programm ab 1967 und im Dezember 1968 als Kommandant von Apollo 11 ausgewählt. Angesichts der unwägbaren Risiken der ersten bemannten Mondlandung schien er genau der Richtige zu sein: Immer wieder hatte er mit stahlharten Nerven lebensgefährliche Situationen bei Bruchlandungen, in der Luft und selbst schon im Weltraum gemeistert. So war die Lageregelung von Gemini 8 während eines Andock-Experiments außer Kontrolle geraten, und Armstrong hatte den Flug erfolgreich abgebrochen und die Besatzung gerettet. Unvergessen war auch Armstrongs Ausstieg per Schleudersitz aus einem abstürzenden Simulator der Mondlandefähre, eine halbe Sekunde bevor es zu spät gewesen wäre.
Während der entscheidenden Sekunden vor der Landung von Apollo 11 war Armstrongs kühler Kopf tatsächlich wieder gefordert: Als sich die Fähre Eagle per Autopilot einem zu felsreichen Gebiet näherte, verzögerte er die Landung manuell, bis kaum mehr Treibstoff im Tank, aber das Gelände sicher war. Der Rest der Mission war fast Routine, und dass Armstrong bei seinem legendären »One small step for [a] man, one giant leap for mankind«, das er sich nach der Landung zurecht gelegt hatte, das »a« vergaß (das man bitte in Klammern nachtragen möge, wie er später bat), war schon fast der größte Zwischenfall. 450 Millionen oder einer von 8 damals auf der Erde lebenden Menschen hatten live gelauscht – aber schon bald war von Armstrong kaum mehr zu hören: Bereits 1971 verließ er die NASA, versuchte – wie damals korrekt vermutet – in keiner Weise, von seinem Ruhm zu profitieren und trat nur selten öffentlich auf: Seine Teilnahme an einer NASA-Pressekonferenz 1999 zum 30-jährigen Jubiläum von Apollo 11 geriet zur Sensation. Am 25. August 2012 ist Neil Armstrong, der sich selbst nie als der übermenschliche Held sah, zu dem ihn die Nation und Weltraumfans rund um den Globus machen wollten, mit 82 Jahren den Komplikationen nach einer Herzoperation erlegen.
Daniel Fischer
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