Seit Ende März spielt Venus die Rolle des Morgensterns. Am 3. Juni erreicht sie ihren größten Winkelabstand zur Sonne. Zusätzlich verbessert sich ihre Sichtbarkeit.
Für Venus ist es das zweite Mal in diesem Jahr, dass sie auf maximalen Abstand zur Sonne geht. Doch die Umstände sind grundverschieden. Als sie im Januar in größter östlicher Elongation stand, eilte sie der Sonne in nördlichere Sternbilder voraus und strahlte hoch am westlichen Abendhimmel. Jetzt gelangt sie in ihre größte westliche Elongation, bei der es der Morgenstern auf immerhin 45,9° Winkelgrade Sonnenabstand bringt. Diesmal aber »hinkt« Venus der Sonne hinterher. Während die Sonne fast den nördlichsten Punkt ihrer jährlichen Bahn erreicht hat – bis zur Sommersonnenwende am 21. Juni wird sie nur noch gut 1° höher klettern – hält sich Venus rund 14 himmlische Breitengrade südlicher im Sternbild Fische auf, dort, wo die Sonne vor sechs Wochen stand. Sie kann ihren großen Winkelabstand nicht optimal in Höhe über dem Horizont umsetzen und steht morgens eher flach über dem Osthorizont. Dennoch ist sie dort nicht zu übersehen! Am 3. Juni geht sie für 50° Nord und 10° Ost um 3:33 MESZ auf. Bis zum Sonnenaufgang um 5:14 MESZ ist sie ein unübersehbarer Glanzpunkt im Osten.
Die Morgensichtbarkeit der Venus wird sich in den nächsten Wochen immer deutlicher verbessern. Der Abstand zur Sonne wird nur langsam wieder kleiner, gleichzeitig wandert Venus in nördlichere Sternbilder, während die Sonne diesbezüglich nicht weiter zulegen kann, ja ab dem 21. Juni allmählich wieder südlichere Breiten aufsucht. Im Juni zieht Venus ins Sternbild Widder, im Juli durchquert sie den Stier. Am 11. Juli steht sie zwischen Plejaden und Hyaden im sogenannten goldenen Tor der Ekliptik. Am 20. Juli werden Sonne und Venus auf dem gleichen Breitengrad (δ = 20°40′) stehen, sozusagen auf Augenhöhe. Danach ist Venus das nördlichere Gestirn: Sie hat ihre beste Zeit als Morgenstern also noch vor sich. Den ganzen Herbst hindurch wird sie am Morgenhimmel leuchten, mit den späteren Sonnenaufgängen muss man zu ihrer Beobachtung auch nicht mehr so früh aufstehen wie jetzt im Juni. Erst am 8. Januar 2018 wird Venus in oberer Konjunktion stehen.
Am 4. Juni tritt die Dichotomie ein. Im Teleskop erkennt man eine zur Hälfte beleuchtete Venus. Es ist eine »zunehmende Halbvenus«, die in den kommenden Monaten kleiner und rundlicher wird. Fotos, die den Aufstieg der Venus am Morgenhimmel oder die Entwicklung der Venusphasen zeigen, können Sie gerne auf unserer Astrofoto Community oder Facebookseite zeigen. Vielen Dank und viel Spaß beim Beobachten!
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