Die totale Mondfinsternis vom Morgen des 28. September konnte in großen Teilen des deutschen Sprachraums bei gutem bis perfektem Wetter genossen werden. Obwohl im Vorfeld von keinen dramatischen Vulkanausbrüchen die Rede gewesen war, die für weniger Sonnenlicht im Kernschatten der Erde sorgen können, erwies sich die Umbra als ausgesprochen dunkel, der Danjon-Wert wurde meist auf nur 1 bis 2 geschätzt: Das gab es schon seit vielen Jahren nicht mehr. Insbesonders zum Zentrum des Kernschattens hin war dieser derart dunkel, dass hier für manche Beobachter die Mondscheibe zur Finsternismitte gar nicht mehr zu sehen war.
Nachträglich wird nun die Explosion des chilenischen Vulkans Calbuco im April als mögliche Erklärung heran gezogen, der genügend Aerosole in der Stratosphäre für einen Effekt hinterlassen haben könnte – speziell über der Südhalbkugel, deren Atmosphäre die Beleuchtung des Mondes in der Umbra diesmal dominierte. Weniger wahrscheinlich ist ein geometrischer Effekt: Zwar fiel die Finsternis genau mit der Erdnähe der elliptischen Mondbahn zusammen, so dass tendenziell etwas weniger von der Atmosphäre umgelenktes Sonnenlicht in das vom Mond durchquerte Umbra-Volumen fällt.
Aber außergewöhnlich selten ist eine totale Mondfinsternis im Perigäum – im Gegensatz zu vielen Medienberichten – keineswegs: So wird der Mond bei der auch in Europa unter ähnlichen Umständen wie diesmal sichtbaren Finsternis vom 21. Januar 2019 nur 0,23% weiter von der Erde entfernt sein, und im Mai 2021 sogar nur um 0,15% – wie er es das letzte Mal im Januar 2001 war. Der aus den USA schließlich auch nach Europa geschwappte Hype um die vermeintlich so seltene »Supermond«-Finsternis mag aber dazu beigetragen haben, dass trotz der ungünstigen Uhrzeit mehr hin schauten als sonst vielleicht der Fall gewesen wäre. Und viele öffentliche Beobachtungsveranstaltungen melden dutzende bis hunderte Besucher.
Daniel Fischer
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