Meteoriten-Zentrum soll Handel und Forschung versöhnen

Eigentlich ist es eine gute Idee für einen Meteoritenfinder und auch -händler, das wertvolle Stück ersteinmal in ein wissenschaftliches Institut zu tragen: Dort kann man sich die offizielle Bestätigung holen, dass es sich wirklich um einen – womöglich gar exotischen – Boten aus dem All handelt, der Fund wird in eine weltweite zentrale Liste aufgenommen, und die Wissenschaft beansprucht als Gegenleistung lediglich eine kleine Probe des Brockens. Doch gerade in letzter Zeit tauchen so viele neue Stücke vor allem aus der Sahara auf, dass die normalen Institute schlicht nicht mehr nachkommen: Die Wartezeiten für die Analysen sind teilweise auf Jahre gestiegen, zum Missfallen derjenigen, die die kosmische Ware rasch zu Geld machen wollen. So findet der Handel zunehmend ausserhalb der alten Bahnen statt, und der Wissenschaft drohen wertvolle Fundstücke gänzlich zu entgehen, weil sie gleich wieder in privaten Sammlungen verschwinden. Insbesondere kleine aber rare Exemplare laufen Gefahr, in noch viel kleinere Stücke zerschnitten und verkauft zu werden, bevor sie irgendein Kosmochemiker in die Hand bekam.

Um diesem Trend Einhalt zu gebieten, hat jetzt an der University of Arizona das Southwest Meteorite Center die Arbeit aufgenommen: Zunächst wurde es von der Universität mit 200 000 $ Startkapital ausgestattet, langfristig soll es sich aber durch Spenden und vor allem eine Stiftung selbst tragen können. Dort kauft man vielversprechende neue Funde an, zum ersten Mal am 4. Februar auf einer Mineralienauktion in Tucson. Grösster Fang war dort ein neues 11-kg-Stück des Brenham-Pallasiten, der 1882 in Kansas fiel (Nature vom 9.2. S. 642). »Den Markt kontrollieren«, ohne ihn zu unterbinden, was ohnehin völlig unmöglich wäre: Das ist die Strategie des SWMC. Auch ganze Privatsammlungen will man übernehmen, und die erste – der Großteil der 3,33Tonnen Meteoriten aus 37 Ländern, die er in 16 Jahren angehäuft hatte, Gesamtwert 5 Mio.$ – brachte einer der Gründer des SWMC gleich als Leigabe mit. Besonders an Nachlässen ist man interessiert, für die »ein fairer Preis« bezahlt werden soll: Die Sammlungen, oft ein Lebenswerk, bleiben dann zusammen.

Daniel Fischer

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