M.A.R.S.: Reisetauglicher Schiefspiegler

Schiefspiegler sind als obstruktionsfreie Spiegelteleskope mit farbreiner und kontrastreicher Abbildung bekannt und erfreuen sich bei einem kleinen Kreis von Planeten- und Mondbeobachtern großer Beliebtheit. Eine weite Verbreitung blieb diesem Teleskoptyp aufgrund seines großen Öffnungsverhältnisses (ca. f/20 oder größer), das es für Deep-Sky-Beobachtungen wenig geeignet macht, und der erforderlichen aufwendigen Montierung des Gerätes mit dem üblicherweise sehr langen Fangspiegeltubus jedoch verwehrt.

Die Vereinbarkeit eines Schiefspieglers mit reisetauglichen Abmessungen scheint daher zunächst in völligem Widerspruch zu stehen. Reinhard Schulten hat dieses Problem gelöst, indem er auf ein optisches Design von Ed Jones zurückgegriffen hat, das erstmals in Sky & Telescope vorgestellt wurde. Mit geringen Modifikationen ließ sich diese optische Konstruktion in die mechanischen Komponenten eines 8″-Reisedobson von Herrn Schulten integrieren. In den Strahlengang des 3° gekippten Hauptspiegels sind ein justierbarer Sekundärspiegel und zwei in Neigung und Abstand einstellbare Korrekturlinsen integriert. Das Gesamtsystem weist ein Öffnungsverhältnis von f/8 auf und ist damit grundsätzlich für einen weiten Beobachtungsbereich geeignet. Nach Auskunft des Herstellers müssen die Korrekturlinsen nur einmalig justiert werden, die schnelle und einfache Kollimierbarkeit des Teleskops bleibt auch nach einem Ab- und Aufbau gewährleistet. Der Aufbau soll unter 15 Minuten gelingen. Die Transportmaße des Teleskops betragen 370mm × 350mm × 200mm, sein Gewicht 12kg. Alle Komponenten sind dabei in der Transportbox untergebracht. Der Preis des Gerätes, das für den Einbau digitaler Encoder vorbereitet ist, liegt bei 1950€.

Frank Gasparini

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