Ein Fan des NASA-Satelliten Kepler hat sich mit eigenen Augen die Lichtkurven von über 200000 Sternen angeschaut, die dessen Kamera von 2009 bis 2013 im Halbstunden-Rhythmus aufgenommen hatte – und bei zwei Sternen hat der ‚Bürgerforscher‘ ziemlich eindeutige Verdunklungen durch Exo-Kometen mit Schweifen im Tiefflug entdeckt: ein Durchbruch, der allen automatischen Suchprogrammen des Kepler-Projekts selbst versagt geblieben war.
Immer ausgefeiltere Software haben die Kepler-Forscher auf die Jagd geschickt, um in der Datenflut ihres Satelliten kurze Einbrüche der Helligkeit von Sternen zu finden, die auf etwas Dunkles hindeuten, das kurz vor deren Scheibchen her gezogen ist: Die Suche konzentriert sich dabei auf die regelmäßige Wiederkehr solcher Transits, was ein guter Hinweise auf Planeten ist. Gerade ist die neueste Auswertung der Gesamtmission erschienen, erstellt von einem „Robovetter“: 4034 Planeten-Kandidaten, darunter 219 neue und unter ihnen wiederum zehn vorher übersehene Supererden in habitablen Zonen. Aber was solcher maschinellen Suche immer wieder entgeht, sind ungewöhnliche Muster den Lichtkurven: Die erkennt das menschliche Gehirn immer noch viel zuverlässiger. Zum Beispiel das des Amateurastronomen Thomas Jacobs aus Bellevue im US-Staat Washington, der sich tatsächlich fünf Monate lang in seiner Freizeit 201250 Kepler-Lichtkurven angeschaut hat, im Schnitt 10 Sekunden lang pro Kurve, fünf Stunden und 2000 Kurven pro Tag. Und bei zwei davon wurde er stutzig. In der Lichtkurve des Sterns KIC 3542116 (Grafik oben) gibt es drei große und drei kleine Helligkeitseinbrüche und in der von KIC 11084727 einen, die im Detail besehen alle dieselbe ziemlich kuriose Form (Grafik unten) haben: Die lässt sich, wie hinzugezogene Profiastronomen befinden, eigentlich nur durch Kometen mit ausgeprägten Staubschweifen erklären, die in geringem Abstand um den Stern jagen, kurz bevor sie deren Wärme zerstört. Möglicherweise wurden bei KIC 3542116 einige ein paarmal gesehen, vielleicht waren es auch sechs verschiedene. In Sternnähe befördert hat sie – über mehrere denkbare Mechanismen – sicher die Schwerkraft eines Planeten weiter draußen: Schon seit 30 Jahren werden insbesondere bei Beta Pictoris durch flüchtige Effekte im Spektrum immer wieder Kometen im Todessturz beobachtet. Aber die Kepler-Einbrüche – von einer Form übrigens, wie sie die Beta-Pictoris-Beobachter schon 1999 vorhersagten – sind die ersten Nachweise von Exo-Kometen in Lichtkurven, wozu es erheblich größerer Massen bedarf. Der eine sehr ähnliche Einbruch bei KIC 11084727 demonstriert, dass das Phänomen so selten nicht ist, auch wenn sich Jacobs nach seinem Marathon ziemlich sicher ist, dass es bei keinem weiteren Kepler-Stern auftritt.LINKS:
Paper zu den Kometen: https://arxiv.org/abs/1708.06069
MIT Press Release: http://news.mit.edu/2017/scientists-detect-comets-outside-our-solar-system-1026
Paper zum Robovetter: https://arxiv.org/abs/1710.06758
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