Inzwischen hat Komet C/2014 E2 (Jacques) schon eine ordentliche Höhe am Morgenhimmel erreicht, aber eine auffällige Erscheinung oder gar ein Objekt für das bloße Auge ist er nicht geworden: Die Schätzungen seiner Helligkeit lagen Ende Juli zwischen 6m5 und 6m9, die Koma dabei wenige Bogenminuten groß und ziemlich stark kondensiert. Eine wahre Pracht entfaltete der Komet dagegen in den vergangenen zwei Wochen ab einer gewissen Stufe astrofotografischen Aufwandes: Dann wurde ein strukturreicher und mindestens 3° langer Plasmaschweif sichtbar, der im Sonnenwind oft Knicke und Verbiegungen zeigte.
Als Bonus passierte der Komet in der letzten Juli-Woche den im roten Hα-Licht glühenden »Flaming Star Nebula« alias IC 405 im Fuhrmann und bot mit seiner Grünfärbung einen dramatischen Farbkontrast. Die gegenwärtige Helligkeit sollte Jacques noch eine Weile halten können, während die Sichtgeometrie besser wird. An den Abenden des 19. und 20. August ergibt sich eine weitere Gelegenheit für Astrofotografen: Der Komet durchquert die Nebel IC 1848 und IC 1805. Nach der Erdnähe am 29. August bringt der Weg durch den Kepheus zum Monatsende einen weiteren astronomischen Leckerbissen: Der Schweifstern passiert in der Nacht vom 30. auf 31. August den Granatstern μ Cephei und den Sternhaufenkomplex IC 1396 mit dem Elefantenrüsselnebel. Da sich das allmorgendliche Sichtfenster immer mehr verlängert, könnte es auch bald gelingen, mehrere Aufnahmen des Plasmaschweifs über einige Stunden hinweg anzufertigen. Dann lässt sich vielleicht die eine oder andere Struktur verfolgen und ihre Geschwindigkeit und Beschleunigung messen, was durchaus von astrophysikalischem Interesse ist.
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