Kein Lippenbekenntnis sondern ein ernstes Anliegen: Auf dem großen Vorbereitungs-Workshop für die internationalen Beobachtungen des Kometen ISON Anfang August in den USA wurde immer wieder explizit um die Mitarbeit von Amateurastronomen gebeten und gar betont, dass ohne sie manches gar nicht ginge. Obwohl in den kommenden Monaten eine Vielfalt von professionellen Instrumenten ohne Beispiel – von Großsternwarten auf der Erde über Ballon-, Flugzeug- und Raketenteleskope bis hin zu zahlreichen Satelliten nicht nur im Erdorbit – eingesetzt werden soll, bleiben doch Lücken: Wegen des oft nur geringen Sonnenabstands von Komet ISON sind die Beobachtungsfenster für einzelne Orte jeweils kurz, und Teleskopzeit wird auch nicht nur für den Kometen vergeben.
Vor allem in drei Bereichen wird auf die Zuarbeit von Amateuren gehofft: bei der Beobachtung des Staub- und des Plasmaschweifs und bei der Überwachung von Strukturen in der kernnahen Koma. Schon gute Bilder mit digitalen Spiegelreflexkameras ohne spezielle Filter könnten – eine gute Entwicklung des Kometen vorausgesetzt – wichtigs Details von Striae, also Strahlen im Staubschweif durch zerbrechende Staubteilchen, wie von Verformungen des Plasmaschweifs im Sonnenwind festhalten.
Wesentlich mehr technischen Aufwand erfordern dagegen Aufnahmen mit Details in der Kometenkoma, egal ob im Kontinuum (hervorgerufen durch Staubjets aus dem Kern) oder in speziellen Spektrallinien einzelner Kometengase. Wichtig ist vor allem die Verteilung der Fotografen rund um den Globus: In den beiden Haupt-Zeitfenstern Mitte Oktober bis Anfang November und Mitte Dezember bis Mitte Januar steht ISON für jeden Standort nur kurz an dunklem Himmel. Eine dichte Zeitfolge der Koma-Bilder insgesamt ist aber wesentlich für die eindeutige Identifikation von Strukturen, wie es z.B. bei Hartley 2 gelungen ist. Jeder, der brauchbare Bilder beisteuern kann, wird Co-Autor der resultierenden Veröffentlichungen!
Zunächst aber gilt es, den seit Mitte Juni hinter der Sonne entschwundenen Kometen wieder aufzufinden: Die ersten – vergeblichen – Versuche hat es bereits gegeben, aber in der zweiten Augusthälfte sollte es gelingen, den dann ca. 13m hellen Kometen ISON in der Morgendämmerung zu orten. Zu dieser Zeit müsste auch sein gefrorenes Wassereis endlich die Aktivität zu treiben beginnen: Bald wird sich dann abschätzen lassen, was von dem ersten bekannten Kometen aus der Oortschen Wolke, der dicht an der Sonne vorbeischießen wird, noch zu erwarten ist.
Daniel Fischer
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