Der überraschende Helligkeitsanstieg des Kometen 168P/Hergenrother um rund fünf Größenklassen (Faktor 100) hat seinen Kern nicht unbeschadet gelassen: In den letzten Tagen hat sich die innere Koma immer mehr in die Länge gezogen, nachdem sich eine Staubwolke aus der Umgebung des Kerns gelöst hat und nun Richtung Schweif driftet. Bereits mittelgroße Amateurteleskope zeigen die Veränderungen, und inzwischen sind auch professionelle Teleskope bis 2m Öffnung auf Hergenrother gerichtet (woran auch Carl Hergenrother beteiligt ist, der den Kometen vor 14 Jahren entdeckte). Noch gibt es keine eindeutigen Hinweise, dass sich ein größeres Fragment vom Kern gelöst hat und für die driftende Staubwolke verantwortlich ist: Eher scheint der Kern im Zusammenhang mit dem in mehreren Stufen seit Anfang September erfolgten Helligkeitsausbruch viele kleine Brocken unterhalb der Auflösungsgrenze verloren zu haben, die jetzt als ein Schwarm Mini-Kometen für die zusätzliche Helligkeit sorgen. Das wäre eine starke Parallele zum Zerfall des Kometen 73P/Schwassmann-Wachmann im Jahre 2006, als viele einzelne Subkometen auch direkt zu beobachten waren und ihre Zahl insgesamt in die Tausende gegangen sein dürfte.
Eigentlich war trotz günstiger Sichtgeometrie nur eine Maximalhelligkeit von 14m bis 15m zu erwarten gewesen, aber am 6. September wurde Hergenrother visuell überraschend schon 11m und Anfang Oktober 10m hell geschätzt: Das Niveau hat er seither gehalten, mit 9m bis 10m in den vergangenen Wochen. Der teleskopische Anblick hatte sich trotz des Helligkeitsanstiegs lange nicht verändert, und die starke Verlängerung der inneren Koma war erst ab etwa dem 20. Oktober aufgefallen. Die genauen Zusammenhänge zwischen dem Kern-Verhalten und den Helligkeitssprüngen sind derzeit noch unklar, aber die intensiven Beobachtungen, die Hergenrother inzwischen zuteil werden, können vielleicht am Ende zu neuen Erkenntnissen über das immer noch ziemlich mysteriöse aber weitverbreitete Phänomen »Kometen-Ausbrüche« führen. Zwar ist der Komet derzeit bei gutem Himmel sogar mit größeren Ferngläsern zu erkennen, für sinnvolle Beobachtungen des kernnahen Geschehens sind aber Teleskope und hohe Vergrößerungen erforderlich: Das neue Staubwölkchen ist nur 3″ × 6″ groß.
Daniel Fischer
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