Auch wenn seine Opposition erst am 8. April stattfindet: Bereits am 13.3. hat der scheinbare Durchmesser des Roten Planeten die 13″-Grenze überschritten. Gleichzeitig steht Mars derzeit schon ab den späten Abendstunden ausreichend hoch für eine detaillierte Beobachtung: Damit beginnt die heiße Phase der diesjährigen Marssichtbarkeit. 2014 liegt der Fokus auf der Nordhemisphäre, denn der Nordpol ist uns zugeneigt. Anders als 2012 ist diesmal der Frühling auf der Nordhalbkugel des Mars schon weitgehend abgeschlossen. Am 15.2. begann der Sommer, in den auch der Oppositionszeitpunkt fällt. Die Nordpolkappe, die 2012 das herausragende Beobachtungsziel war, ist bereits deutlich abgeschmolzen.
Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen diesmal die Wolken. Mit dem Abschmelzen der Polkappe wird Feuchtigkeit in der Atmosphäre freigesetzt. Diese schlägt sich in Wolken nieder, die sich an hohen Bergen (orographische Wolken), in Senken oder entlang des Morgenterminators bilden. Sie erscheinen im Teleskop als kleine weiße Flecken. Wenn sich die Gipfel der großen Vulkane auf dem Tharsis-Plateau verhüllen, entsteht ein W-förmiges Fleckenmuster.
Die visuelle Marsbeobachtung erfordert viel Geduld und gutes Seeing – das gilt auch 2014. Was man sehen kann, hängt mehr von der erreichbaren Vergrößerung ab als von der Öffnung. Wenn sie sich gerade auf der der Erde zugewandten Seite befindet ist die Große Syrte die markanteste Dunkelstruktur auf dem Roten Planeten. Sie gehört zu den sog. Albedo-Strukturen, die wenig mit dem Relief des Planeten zu tun haben, sondern vielmehr nur die Bodenfärbung wiedergeben.
Die Sichtbarkeit der Dunkelstrukturen wird mit einem Orange- oder Rotfilter verbessert. Außer den seltenen Staubstürmen blockiert man damit allerdings das Licht fast aller meteorologischen Erscheinungen, denn Nebel, Reif, Randdunst und Eiswolken haben ein grünliches bis violettes Spektrum und lassen sich mit entsprechenden Filtern unterscheiden, darunter die »W-Wolke« bei passenden meteorologischen Bedingungen. Aufgrund der Kleinheit der Strukturen gelingt dies aber nur mit Vergrößerungen jenseits von 250×.
Ronald Stoyan & Hans-Georg Purucker
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