Ende des Monats wird der Kleinplanet (433) Eros der Erde ungewöhnlich nahe kommen, wie es nur abwechselnd alle 37 und 44 Jahre der Fall ist – und das ausgerechnet in einem Jahr mit einem der noch viel selteneren Venus-Durchgänge. Letztere waren im 18. und 19. Jahrhundert mit einem enormen Aufwand und dutzenden Expeditionen rund um die Welt vermessen worden, um den Abstand von Venus und Erde zu triangulieren und über das 3. Keplersche Gesetz die Astronomische Einheit und damit die absolute Größenskala des Sonnensystems zu erhalten – was mit enormem Rechenaufwand am Ende des 19. Jahrhunderts auch leidlich gelang. Aber genau da wurde 1898 mit Eros der erste Kleinplanet entdeckt, der die Marsbahn Richtung Erde kreuzt und unserem Planeten noch deutlich näher kommt als die Venus selbst in unterer Konjunktion beim Sonnendurchgang: 1900/1 und noch einmal bei der besonders starken Annäherung 1931 konnte die Parallaxe von Eros durch Astrometrie von verschiedenen Standorten auf der Erde aus mit solcher Präzision gemessen werden, dass die resultierende Astronomische Einheit bis 1968 Bestand hatte. Erst dann wurde sie durch Radarmessungen der Venusdistanz nochmals viel genauer.
Das Jahr 2012 bietet nun erstmalig die Gelegenheit, beide historisch höchst bedeutsamen Methoden der Entfernungsmessung im Sonnensystem innerhalb weniger Monate nachzuvollziehen – mit relativ einfachen Amateurmethoden, die es aber mit der professionellen Messtechnik der letzten drei Jahrhunderte aufnehmen können. Eros erreicht seine Erdnähe von 0,179AE oder 27 Mio. km am 31. Januar, einen ganzen Monat vor der Opposition, und wird 8,m6 hell im Sternbild Sextant stehen, gegen 3:00 MEZ mit rund 35° am höchsten. (vgl. Aufsuchkarte in Heft 79). Seit Mitte Dezember wird eine internationale Beobachtungskampagne vorbereitet, bei der Amateure in mehreren Ländern zur Zeit der Erdnähe jeweils exakt gleichzeitig Eros und einige Feldsterne fotografieren sollen: Die astrometrische Auswertung der Aufnahmen erfolgt mit frei verfügbarer Software bzw. dem Internetdienst AstrometryNet, und um die Ermittlung der Astronomischen Einheit aus der Gesamtheit der Daten kümmern sich zentrale Auswerter. Einzelne Bildpaare dürften auch einen bleibenden didaktischen Wert besitzen: Der Versatz von Eros gegenüber den Sternen kann bis zu 1,5′ betragen.
Daniel Fischer
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