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Halbschatten-Mondfinsternis am 16. September

Es ist nur eine leichte Trübung, die der Vollmond am Abend des 16. September erfährt. Doch da für mitteleuropäische Beobachter in diesen Jahren eine regelrechte Finsternis-Flaute herrscht, ist die Halbschatten-Mondfinsternis vom 16. September 2016 beachtlich, zumal der Kernschatten der Erde nur knapp verfehlt wird und das Ereignis bequem an einem Freitagabend verfolgt werden kann.

Mondfinsternisse können nur bei Vollmond entstehen, wenn auch nicht bei jedem. Bezogen auf den ganzen Erdball finden in jedem Jahr mindestens zwei, aber höchstens fünf Mondfinsternisse statt. In über einem Drittel der Fälle läuft der Mond dabei durch den Kernschatten der Erde, so dass er total verfinstert ist und höchstens noch vom rötlichen Sonnenlicht getroffen wird, das die Erdatmosphäre in den Schattenbereich hinein lenkt. Ein Beobachter auf dem Mond würde dabei eine totale Sonnenfinsternis erleben. Etwa ein Viertel der Mondfinsternisse sind partiell, d.h. nur ein Teil den Mondes taucht in den irdischen Kernschatten. Der knapp häufigste Typ (mit 86 von 228 Mondfinsternissen im 21. Jahrhundert) ist die Halbschatten-Mondfinsternis, bei der der Erdtrabant nur durch den Halbschatten der Erde läuft. Ein Beobachter auf dem Mond würde eine partielle Sonnenfinsternis sehen.

Verlauf der Halbschatten-Mondfinsternis am 16.9.2016. Grafik: Abenteuer Astronomie

Nur ein leichter Grauschleier

Am Abend des 16. September zieht der Mond mit 91% seines Durchmessers recht tief in den Halbschatten hinein. Er braucht knapp vier Stunden, um ihn zu durchqueren. Und so läuft diese Finsternis ab: Um 18:55 MESZ tritt der Mond in den Halbschatten ein, was generell unbeobachtbar ist. Außerdem geht der Mond für 50° Nord und 10° Ost erst um 19:31 MESZ auf. Etwa eine halbe Stunde später sollte – klaren Himmel vorausgesetzt – eine leichte graue Eintrübung des nördlichen Mondbereiches erkennbar sein. Das Maximum tritt um 20:54 MESZ ein. Beobachter im Osten sind bevorzugt, da der Mond dann schon etwas höher am Himmel steht. Trotz steigender Mondhöhe wird der Grauton wieder unauffälliger. Das Finsternisende um 22:54 zählt nur noch für die Statistik.

Diese Finsternis ist die einzige 2016 in Mitteleuropa sichtbare. Bei der nächsten Mondfinsternis am 11. Februar 2017, es ist wieder eine Halbschatten-Mondfinsternis, wird der Mond zu 99% im Halbschatten stehen und der Grauschleier wird noch augenfälliger sein.

Es lohnt sich, den Halbschatten-Effekt fotografisch nachzuweisen. Praxis-Tipps hierzu finden Sie in der aktuellen Ausgabe Abenteuer Astronomie 4, S. 48. Wir freuen uns auf Ihre Bilder, die Sie gerne in unserer Astrofoto Community  oder auf unserer Facebookseite veröffentlichen können. Viel Erfolg beim Beobachten!

 

Paul Hombach

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