Keine vier Wochen mehr trennen uns vom letzten Durchgang der Venus vor der Sonnenscheibe bis zum Jahr 2117, aber noch strahlt sie gleißend hell am Abendhimmel, mit – je nach Quelle – –4,m5 bis –4,m7 und mit einer Deklination von +27° 49′ 27″ am 4. Mai so nördlich wie erst wieder im Jahr 2239. Das Schauspiel hat erwartungsgemäß für vielfachen UFO-Alarm gesorgt; einem solchen »Fall« aus Wuppertal widmete das WDR-Fernsehen Ende April volle sieben Minuten Sendezeit, die Aufklärung glücklicherweise inklusive. Damit ist es nun bald vorbei, denn die Elongation der Venus schrumpft schon rapide, von noch 32° am 11. Mai auf 22° am 21. Mai und 8° am 31. Mai. Da sich der Planet auf seiner Innenbahn der Linie Erde-Sonne nähert, wächst sein Durchmesser dabei von 45″ am 11. auf 48″ am 21. und 56″ am 31. Mai, während der beleuchtete Anteil des Scheibchens, die Phase, von 17% am 11. auf 7,5% am 21. und 1% am 31. Mai sinkt. Mit der schlanker werdenden Sichel fällt auch die Helligkeit wieder, von –4,m7 am 11. auf –4,m4 am 21. und nur noch –4,m1 am 31. Mai. Eine schöne Konstellation ergibt sich am 22. Mai zusammen mit der schmalen zunehmenden Mondsichel, die sich letztmalig dieses Jahr zusammen mit der Venus zeigt.
Im Wesentlichen die schrumpfende Elongation sorgt nur Tage später für ein ziemlich abruptes Ende der brillianten Abendsichtbarkeit, wobei dessen Termin – wohl in der letzten Mai-Woche – natürlich stark von den lokalen Umständen und der geografischen Breite abhängt. So steht Venus am 11. Mai beim Beginn der nautischen Dämmerung (Sonne 6° unter dem Horiziont) für die Mitte des deutschen Sprachraums noch 20° hoch und geht erst über zwei Stunden später unter, aber am 21. Mai sind es dann nur noch 10°, und der Untergang folgt eine Stunde später. Am 31. Mai schließlich wird man Venus bereits bei Sonnenuntergang nur noch 5° hoch finden, und eine halbe Stunde später ist sie untergegangen. Die aktuell noch hoch stehende Sichel – die natürlich mit Geschick und Vorsicht noch höher am Taghimmel gefunden werden kann – hat sich zum einen für Versuche angeboten, das aschgraue Licht nachzuweisen: Einige anekdotische Berichte hat es wieder gegeben, ein brauchbares Foto im sichtbaren Licht abermals nicht. Aber im nahen Infrarotbereich, der Amateur-CCD-Kameras eben noch zugänglich ist, konnte in den letzten Tagen erneut das Glühen der Venusoberfläche nachgewiesen werden, dem ersten Eindruck nach zwar nicht so auffällig wie 2009, aber bekannte große Strukturen sind wieder zu erkennen.
Daniel Fischer
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