Nach 19 Jahren im Dienst der NASA ist am 16.5.2011 um 14:56 MESZ die US-Raumfähre Endeavour vom Kennedy Space Center in Florida zu ihrer letzten Mission STS-134 gestartet. Die Endeavour wurde am 25.4.1991 als Ersatz für die verunglückte Raumfähre Challenger fertig gestellt und hatte ihren ersten Flug am 7.5.1992. Der aktuelle Flug zur ISS war ursprünglich für den 29. April datiert, hatte sich aber aufgrund technischer Probleme mit einer Treibstoffleitung verzögert. Während rund 45000 Zuschauer den letzten Start der Raumfähre vom Boden verfolgten, hatten die Passagiere des Flugs 2285 der Delta Air Lines zwischen New York City und West Palm Beach das Glück den Start der Endeavour über der geschlossenen Wolkendecke erleben zu können. Stefanie Gordon, eine der Flugreisenden, stellte davon Fotos auf Twitter, die sich binnen weniger Stunden rasant verbreiteten und immer mehr Besucher auf Gordons Nutzerprofil lockten, darunter auch die Weltraumbehörde NASA.
Die sechsköpfige Mannschaft des aktuellen Flugs versorgt die ISS mit Ersatzteilen, neuer Messtechnik (u.a. Alpha Magnetic Spectrometer-2, ExPRESS Logistics Carrier 3) und soll in mindestens vier Außeneinsätzen Wartungsarbeiten an der Station durchführen. Der Rückflug von der Mission STS-134 wurde nach Überprüfung des Hitzeschildes für den 1. Juni angekündigt. Nach ihrer Rückkehr wird die Raumfähre nach ihrem 25. Weltraumeinsatz als Museumsstück im California Science Center in Los Angeles ausgestellt werden. Das 1981 von der NASA begonnene Space-Shuttle Programm wird dieses Jahr aus Kosten- und Sicherheitsgründen eingestellt. Der letzte Start eines Shuttle ist mit der Atlantis im Juli 2011 vorgesehen, danach ist die drei Jahrzehnte währende Ära der wiederverwendbaren Raumfähren beendet. Um die ISS weiter versorgen zu können, ist man fortan auf die russischen Sojus-Kapseln angewiesen, dem derzeit einzigen Mannschaftstransporter ins All. Bis Ende 2013 laufen daher auch schon Reservierungen der USA für alle zehn Sojusflüge in diesem Zeitraum. Da die Sojus aber nur eine geringe Nutzlast trägt, ist man auf weitere Versorgungsflüge angewiesen, die von den privaten Anbietern SpaceX und Orbital Sciences übernommen werden sollen. Generell möchte die NASA langfristig private Unternehmen auch für den Transport von Astronauten in den erdnahen Orbit beauftragen. Von vier in diese Entwicklung eingebundenen Firmen kann bisher lediglich SpaceX erste Erfolge mit Start und Landung einer unbemannten Dragon-Kapsel aufweisen. Nach der Beauftragung durch den US-Kongress soll die NASA ab 2016 selbst wieder eine eigene leistungsfähige Rakete und einen Crewtransporter zur Verfügung haben.
Frank Gasparini
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