Langlebige Sonnenfleckengruppen, die über mehrere Rotationen hinweg beobachtet werden können, sind in Zyklen mit hoher Aktivität keine Seltenheit. Sie sind zudem ein Beleg für stabile Magnetfelder auf der Sonne und eine kontinuierliche Entwicklung während eines Zyklus. All dies ist beim aktuellen 24. Sonnenfleckenzyklus fast nicht anzutreffen. Es gab bislang nur sehr wenige Gruppen, die überhaupt mehr als eine Rotation überlebt haben: Die Aktive Region AR 11944 resp. 11967 und jetzt AR 11990 ist gerade bei ihrer 3. Runde. Seit der 2. Rotation wird sie begleitet von der AR 11968, die nun als AR 11991 das zweite Mal wiedergekehrt ist.
Nach ihrem Verschwinden am 11. Februar durfte man gespannt sein, welche Entwicklungsstufe die Gruppen bei Ihrem Wiedererscheinen haben würden. Am 24. Februar war am Ostrand der Sonne zunächst nur der Rand eines dicken Flecks als schmale, aber auffällige Einkerbung zu sehen. Einen Tag später war AR 11990 als H-Gruppe, am Tag darauf AR 11991 als D-Gruppe zu finden. Beide Gruppen hatten sich bei ihrer Passage über die erdabgewandte Seite der Sonne stark verändert, waren aber nach wie vor sehr aktiv. Am 25.2. wurde um 1:49 MEZ randnah aus der AR 11990 ein X4.9-Flare ausgestoßen: Eigentlich war er aufgrund seiner Position nicht erdwärts gerichtet, gleichwohl aber so heftig, dass einige kleine streifende Ausläufer genügten, um das geomagnetische Feld in Wallungen zu bringen. Die Eruption war verbunden mit einem Koronalen Massenauswurf sowie einem 85-minütigen Typ II- (Geschwindigkeit 1972km/s) und einem Typ IV-Radiosturm bei 10cm Wellenlänge (Tenflare mit 3700sfu = solar flux units).
Aufgrund seiner hohen Geschwindigkeit, kam der Teilchenschauer der zweitschwächsten Klasse G2 schon am 27. Februar im Erdmagnetfeld an, wo um 17:35 MEZ bodengebundene Messgeräte immerhin noch eine Geschwindigkeit von 430km/s nachwiesen. Die maximale magnetische Feldstörung betrug 22 Nanotesla. Erste Polarlichtwarnungen wurden herausgegeben und man durfte auf die kommende Nacht hoffen: Vor allem Beobachter in Norddeutschland, im Ostseeraum, aber auch in der Lüneburger Heide und in einigen Regionen Hamburgs kamen in den Genuss eines Polarlichts mit roten und grünen Farben. Kurze Zeit später trafen dann erste Beobachtungsberichte auch aus Großbritannien, Island, Norwegen, den Niederlanden, Kanada und Nordamerika sowie Australien ein.
Aus den Messwerten und den Berichten lässt sich ableiten, dass dieses Polarlicht das Stärkste des laufenden Zyklus war. Der X-Flare – die Ursache des Polarlichts – war erst der zweite im laufenden Jahr und der 24. während des gesamten 24. Sonnenfleckenzyklus.
Manfred Holl
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