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Extrem heller Komet Ende 2013?

Natürlich wäre es reichlich kühn, den frisch entdecken C/2012 S1 (ISON) schon jetzt als den hellsten Kometen anzukündigen, den ein heute lebender Mensch je sehen wird – aber dem ersten Anschein nach passt diesmal alles. Es gibt, nachdem er auch auf Himmelsaufnahmen bis Ende 2011 gefunden werden konnte, eine stabile Bahn, die Ende November 2013 bis auf 1,8 Mio. km an die Sonne heranführt. Die Helligkeit ist die vergangenen neun Monate stetig gestiegen, es liegt also kein kurzlebiger Helligkeitsausbruch vor. Und die schon jetzt erreichte 18. Größe deutet auf einen großen Kern hin, bei dem zunächst einmal nicht davon auszugehen ist, dass er sich in Perihelnähe sang- und klanglos auflösen wird wie es zuletzt dem anfangs gefeierten Elenin passierte. So stehen nach dem ersten Kenntnisstand alle Zeichen auf einen zweiten potenziell sehr hellen Kometen im kommenden Jahr, in dem bereits im März C/2011 L4 (PanSTARRS) eine größere Show verspricht – aber wirklich garantieren lässt sich das erst wenige Wochen vor dem Perihel! Die Entdeckung des neuen Kometen war Vitali Nevski (Weißrussland) und Artyom Novichonok (Russland) mit dem 400mm-Spiegel des International Scientific Optical Network (ISON) nahe dem russischen Kislovodsk gelungen, aber sie meldeten das Objekt erst als Kleinplaneten: Es bedurfte späterer Beobachtungen mit dem 1,5m-Spiegel des Majdanak-Observatoriums in Usbekistan, um die Koma zu enthüllen, die allerdings auch schon aus Bildern kleiner Teleskope herausgekitzelt werden kann. Wohl aus diesem Grund wurde der Komet auch nach der (ersten) Sternwarte benannt und nicht nach den beteiligten Personen.

Der beobachtete Bahnbogen seit Dezember 2011 lässt einen Perihelabstand von nur 0,0125AE am 28. November 2013 erwarten. Erst Anfang November 2013 dürften +5m und in Mitte dieses Monats +2m überschritten werden. In der letzten Novemberwoche 2013 sollte ISON dann eine immer größere negative Helligkeit gewinnen, während er mit einer Elongation von 10° und weniger durch Waage, Skorpion und Schlangenträger zieht und schließlich zum reinen Taghimmelobjekt dicht neben der Sonne wird. Im Laufe des Periheltages, dem 28. November steigt die Helligkeit von geschätzten –5m auf –10m bis –15m, die gegen 20:00 MEZ – mit dem Kometen praktisch auf dem Sonnenrand! – erreicht werden, und fällt gleich wieder; über nullte Größe wird er aber erst Anfang Dezember fallen, wenn die Elongation schon wieder auf 20° gestiegen ist. Die Prognose der Post-Perihel-Helligkeit ist dabei natürlich noch viel unsicherer als die Angaben davor: Wer weiß schon, was dem Kern in extremer Sonnennähe widerfährt. Während der Spitzenhelligkeit kulminieren Sonne und Komet über Deutschland jeweils in wenigen Grad Abstand voneinander am 27., 28. und 29. November 17° bis 20° hoch mit ISON –5m bzw. –10m bzw. –7m hell. Nach dem Perihel entsteht dann ab der zweiten Dezember-Woche eine immer bessere Morgensichtbarkeit mit noch +1m bis +3m, mit dem Kometen Anfangs etwa 10° hoch in der beginnenden Dämmerung. Bis Jahresende wird der vielleicht noch +5m helle Komet sogar zirkumpolar, wenn er durch Drache und Kleinen Bären zieht.

Daniel Fischer

Entdeckungszirkular:
www.astronomy.ru/forum/index.php/topic,100062.0.html
Erste Analyse:
remanzacco.blogspot.it/2012/09/new-comet-c2012-s1-ison.html
Sichtbarkeiten:
www.astro.uni-bonn.de/~dfischer/stories/ison.txt
Daniel Fischer

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Daniel Fischer

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