Am 6. und 7. September 2014 fand die EUCARA 2014 am Astropeiler »Stockert« unweit von Bad Münstereifel-Eschweiler statt.
Die Konferenz lockte 36 Teilnehmer aus sechs europäischen Ländern in die Eifel, alles Enthusiasten, die sich intensiv mit Radioastronomie befassen. Nach der Begrüßung durch Herrn Dr. Herrmann, den 1. Vorsitzenden des Astropeiler Stockert e.V., gaben zahlreiche Vorträge einen umfassenden Überblick über die Vielfältigkeit des Themas, angefangen von der Mess- und Steuertechnik bis hin zu wissenschaftlichen Programmen, z.B. zur Meteorbeobachtung oder zur kontinuierlichen Beobachtung der Sonne. Besonders beeindruckt war die Zuhörerschaft von den Schilderungen der lebhaften Radioastronomie-Szene in Großbritannien, mit über 3000 Mitgliedern in der Radioastronomie-Fachgruppe der British Astronomical Association und einigen Hundert Besuchern bei entsprechenden Fachveranstaltungen. Ein spontan vermuteter Zusammenhang mit dem »vielgepriesenen« britischen Wetter konnte aber nicht verifiziert werden. Obwohl bewölkter Himmel einen Radioastronomen nicht schreckt, zeigen sich auch hier die Folgen unserer technisierten Lebensweise. So wie die zunehmende Himmelsaufhellung die visuelle Astronomie erschwert, leidet die Radioastronomie unter der Zunahme von Radioübertragungen, Mobiltelefonie, Digitalfernsehen und Funknetzwerken, die mancherorts eine radioastronomische Beobachtung unmöglich machen.
Fachlicher Höhepunkt war der Vortrag von Dr. Silke Britzen vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie über Schwarze Löcher in Aktiven Galaxien. Zwischen den Vorträgen war reichlich Zeit für Diskussionen, Führungen an der Anlage des Astropeiler und praktische Beobachtungen mit dem 25m-Spiegel. Am Sonntag wurde die Konferenz mit einem Besuch des Radioteleskops Effelsberg abgeschlossen.
Die perfekte Organisation der Konferenz und der intensive fachliche Austausch ließen bei den Teilnehmern rasch den Wunsch nach einem regelmäßigen Treffen dieser Art aufkommen. Die EUCARA soll daher nun alle zwei Jahre stattfinden, wobei sich voraussichtlich der Stockert und das Radioteleskop in Dwingeloo – ebenfalls ein ehemals professionell genutztes 25m-Radioteleskop – als Veranstaltungsort abwechseln werden.
Frank Gasparini
Hintergrund
Mit Baubeginn 1955 und Inbetriebnahme 1957 des Radioteleskops am Stockert, einer Bergkuppe in der Nordeifel bei Bad Münstereifel, wird der Grundstein für die Radioastronomie in Deutschland gelegt. Bis in die 1960er-Jahre wird die Antenne aber auch zu 50% militärisch genutzt – die Schwenkbarkeit bis 2° unter Horizont und die vollständige Drehbarkeit machen den 25m großen Parabolspiegel seinerzeit zu einer perfekten Maschine zur Überwachung des Luftraums.
1961 wird der Lehrstuhl für Radioastronomie an der Universität Bonn gegründet und das Teleskop für heute noch bedeutende astronomische Forschungen genutzt. Die exponierte Lage des Teleskops gereicht ihm aber mit dem ständig anwachsenden Funkverkehr zunehmend zum Nachteil und 1967 wird mit der Planung des 100m-Teleskops »Effelsberg« begonnen, das bis ins Jahr 2000 größte bewegliche Radioteleskop der Welt bleiben wird. Mit dessen Fertigstellung wird immer mehr wissenschaftliche Forschung vom Stockert nach Effelsberg verlagert, der Astropeiler jedoch weiter zur studentischen Ausbildung genutzt. 1995 schließlich zieht sich die Universität Bonn aus Kostengründen vom Stockert zurück und das Gelände wird an einen Privatinvestor verkauft, der das ungewöhnliche Gebäude für Repräsentationszwecke nutzt.
2004 steht das technische Denkmal wieder zum Verkauf und wird 2005 von der NRW-Stiftung erworben. Es folgen eine umfangreiche Sanierung finanziert durch die Stiftung und eine Erneuerung der gesamten Steuerungs- und Messtechnik durch den bereits 1995 gegründeten Förderverein. 2011 schließlich erfolgt die Wiederaufnahme der radioastronomischen Messungen, der Astropeiler ist heute weltweit eines der leistungsfähigsten Radioteleskope in Amateurhand. Am Stockert werden regelmäßig Führungen angeboten und außerschulische Lehrveranstaltungen durchgeführt, außerdem steht das Teleskop wieder für studentische Praktika zur Verfügung.
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