Die Verfinsterung des Hauptsterns von Epsilon Aurigae hat vor einem Jahr begonnen: von 3 ,m2 sank die Helligkeit innerhalb von 5 Monaten auf 3 ,m8 ab. Als verfinsterndes Objekt wurde eine fast undurchsichtige Scheibe identifiziert, die mittlerweile sogar interferometrisch abgebildet werden konnte. Für den 4. August (mit einer oder zwei Wochen Unsicherheit) wurde die Mitte der Verfinsterung berechnet. Bei den alle 27 Jahre eintretenden Sternfinsternissen wurde bisher um die Mitte eine kleine Aufhellung des Sterns von wenigen Zehntel Größenklassen beobachtet. Wahrscheinlich ist die verfinsternde Scheibe aus Gas und Staub in der Mitte etwas weniger undurchsichtig.
Deshalb ist es eine spannende Frage, ob diese Mittfinsternis-Aufhellung auch diesmal zu beobachten ist: Einige Helligkeitsschätzungen und -messungen nach der Konjunktion mit der Sonne Anfang Juni scheinen das zu bestätigen, andere Beobachter finden keine eindeutige Aufhellung. Die Beobachtung war bisher sehr schwierig, da Epsilon Aurigae nur sehr tief am Morgenhimmel sichtbar war – die Bedingungen verbessern sich jedoch stetig und damit steigt auch die Genauigkeit der Messungen, da durch weniger Luft beobachtet werden muss. In wenigen Wochen sollten klarere Ergebnisse vorliegen. Sie können ε Aurigae visuell oder mit Digitalkamera gut beobachten: als Vergleichssterne bieten sich η Aurigae (3 ,m2) und ζ Aurigae (3 ,m8) an. Beobachtungen können an die BAV gesandt werden.
Wolfgang Vollmann
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