Dieser Newsletter hatte bereits gewarnt (Ausgabe 11, »Auch das noch«), und die Skepsis scheint angebracht gewesen zu sein: Als vermutlich erster Reisender überhaupt hat jetzt Geoffrey Kolbe den abgelegenen Ort in der ägyptischen Wüste aufgesucht, wo ein amerikanischer Wissenschaftler allein anhand von Satellitenbildern (Abb.) die Existenz eines verfallenen großen Impaktkraters vermutet und darin gar die wahrscheinliche Quelle des »Wüstenglases« gesehen hatte – und dort sind weit und breit keine Hinweise auf eine Kraterstruktur zu entdecken. Im Gegenteil: Wie Kolbe am 15. April in der astronomiegeschichtlichen Mailingliste H-ASTRO schrieb, ist »die zentrale angehobene Zone (Uplift) des angeblichen Kraters in Wirklichkeit ein Plateau, das aus gleichmässigen horizontalen Schichten von Sedimentgestein besteht. Dieses Gestein, das auf ein Alter von 100 Mio. Jahren geschätzt wird, ist ungestört, ausser durch natürliche Erosionsprozesse. In dieser Beziehung unterscheidet es sich nicht vom Großteil des Rests von Gilf Kebir.« Bei einem Uplift nach einem Impakt würde man aber ein völlig anderes Bild erwarten. Und am 17. April beschrieb Kolbe, dass der angebliche »zentrale Ring« nichts als ein flaches Plateau ist, in seiner Entstehung wohl dem Tafelberg bei Kapstadt zu vergleichen: Harter Fels sitzt auf weicherem und schützt ihn so vor Erosion. Und das ist in der ganzen Gilf Kebir-Region anzutreffen, die so groß wie die Schweiz ist. Wieder einmal zeigt sich also: Allein aus Fernerkundungsdaten, aus dem Weltraum zumal, kann man auf der Erde keinen Impaktkrater beweisen …
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