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Ein Neumond-Wochenende im April

Am Montag, den 16. April ist Neumond. Deshalb können Sternfreunde das Wochenende vom 14. auf den 15. April als »Neumond-Wochenende« zur Beobachtung des dunklen Sternhimmels nutzen. Der bietet im Laufe der Nacht zahlreiche bekannte Himmelsobjekte und vier Planeten.

Blick nach Südwesten am 14.4.2018, 21:00 MESZ, Standort Wien [Stellarium]

Venus und Winterhimmel am Abend

Gönnen Sie sich am kommenden Wochenende eine Astro-Nacht! Auf 50° Nord stehen Ihnen in der Nacht von Samstag auf Sonntag zwischen Ende und Beginn der nautischen Dämmerung rund 7¾ Stunden Dunkelheit zur Verfügung. In den frühen Abendstunden leuchtet Venus im Westnordwesten. Der Abendstern hat seine Sichtbarkeit deutlich ausgeweitet und geht erst nach 22:00 MESZ unter. Mit Beginn der Dunkelheit sehen Sie noch einmal die Wintersternbilder im Südwesten versammelt. Schon mit einem Fernglas haben Sie hier eine reiche Auswahl schöner Deep-Sky-Objekte im Blick. Bevor der Orion sich in seine Sommerpause verabschiedet, sollten Sie noch einmal unterhalb seiner drei Gürtelsterne einen Blick auf den berühmten Orionnebel M 42 werfen. Im Fuhrmann locken die offenen Sternhaufen M 36, 37 und 38. Nicht minder schön ist M 35 am nördlichen Fußende der Zwillinge. Weiter östlich bildet M 44 im Krebs den krönenden Abschluss der kleinen »Haufentour«.

Frühlingsbilder und das Reich der Galaxien

Die ganze Nacht über steht der der Große Bär hoch am Himmel. Gegen Mitternacht (vgl. Abb. oben) finden Sie den bekannten Großen Wagen in Zenitnähe. In diesem ausgedehnten Sternbild steht mit M 81/82 ein besonders schönes Galaxienpaar, dass schon mit guten Ferngläsern erreichbar ist. Gleiches gilt für die Spiralgalaxie M 51, die unterhalb der Wagendeichsel bereits in den Jagdhunden liegt. (vgl. dazu die Beobachtungstipps und Karten in der aktuellen Ausgabe Abenteuer Astronomie 14, S. 43-45). Um Mitternacht hat der Löwe schon den Meridian überschritten. Auch dieses klassische Frühlingssternbild beherbergt zwei prominente Galaxienpaare: M 65/66 und M 95/96, die mit kleiner Teleskopöffnung sichtbar sind. Unübersichtlich wird es in Sachen Galaxien im Sternbild Jungfrau, dort sind dutzende kleine Nebelfleckchen in Reichweite bescheidener Optiken – Welteninseln des Virgo – Galaxienhaufens. Ebenfalls in der Jungfrau ist die Sombrero-Galaxie M 104 als Ziel für gute Ferngläser. Sehen sie das helle Objekt, das im Südosten aufgegangen ist? Das ist Jupiter.

Blick nach Südosten am 15.4.2018, 4:00 MESZ, Standort Hamburg. [Stellarium]

Riesenplanet und Aufzug des Sommerhimmels

Gönnen sie sich nach dem Galaxienbad eine Kaffepause, dann nehmen Sie mit dem Teleskop den Riesenplanet Jupiter ins Visier. Der steigt mit fortschreitender Nacht immer höher und wird gegen 3:00 MESZ im Süden stehen. Zu dieser Zeit ist auch der Große Rote Fleck in seinem südlichen Wolkenband zu erspähen. Wenn Sie Jupiter um 5:00 MESZ beobachten, können Sie im Teleskop ab etwa 150× auf seinen Wolken ein schwarzen Pünktchen entdecken, den Schatten des Jupitermondes Io. Inzwischen sind bereits mit Saturn und Mars zwei weitere Planeten aufgegangen. Sie stehen im Sternbild Schütze. Von dort schlängelt sich das Band der Milchstraße von Südosten nach Nordosten, wo nun das Sommerdreieck mit Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler den Himmel einnimmt. Kurz nach 5:00 MESZ lässt die beginnende Morgendämmerung die Sternpracht verblassen.

Nächstes Neumond-Wochenende mit kürzerer Nacht

Mondfreie Sternstunden können Sie zwar Mitte Mai wieder erleben, doch hat sich die nutzbare Nacht beim nächsten Neumond-Wochenende auf 5½ Stunden verkürzt. Auf Orion am Abendhimmel müssen Sie dann freilich verzichten. Wir wünschen gutes Wetter für Ihre Beobachtungsnacht!

Buchtipp: Alle genannten Galaxien, Nebel und Sternhaufen finden Sie z.B. im Deep Sky Reiseführer.

 

 

 

Paul Hombach

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Paul Hombach

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