Wenn man an Amateurastronomie denkt, hat man sofort ein Teleskop im Sinn. Doch auch ein Fernglas leistet bei diesem Hobby gute Dienste. Es ist das ideale Beobachtungsinstrument für die ersten Erkundungen des Nachthimmels. Ein Handfernglas ist klein, leicht und schnell im Einsatz. Jenseits der Astronomie ist es aufgrund seines aufrechten und seitenrichtigen Bildes auch uneingeschränkt für Erdbeobachtungen einsetzbar.

Was ist mit einem Fernglas zu sehen?

Selbst in einem typischen Fernglas sind zahlreiche spannende Deep-Sky-Objekte wie Galaxien, Nebel, Sternhaufen, Doppelsterne und ebenso Asteroiden oder Kometen zu sehen. Und auch auf dem Mond lassen sich Krater und Gebirge erkennen. Ebenfalls sind die hellsten vier Monde Jupiters und deren Umlauf gut zu verfolgen.

Gerade oder Zick-Zack

Ferngläser findet man in zwei üblichen Bauweisen: mit Porro-Prismen und mit Dachkant-Prismen. Von außen kann dies einfach an der Form erkannt werden. Dachkant-Prismen-Modelle besitzen eine gerade Bauweise und sind H-förmig, die Modelle mit Porro-Prismen dagegen haben eine typische Zick-Zack-Form.

Abb. 2: Porro-Prismen-Fernglas in Zick-Zack-Form. [Lambert Spix]

Vergrößerung und Durchmesser

Vergrößerung und Objektivdurchmesser eines Fernglases findet man in der Regel auf dem Gehäuse als Zahlenkombinationen wie z.B. 10×50. Die erste Ziffer gibt die Vergrößerung und die zweite Zahl den Durchmesser der Objektivlinsen in Millimetern an. Ist noch ein weiteres Zahlenpaar abgebildet wie z.B. 114/1000, zeigt dies den Bereich an, der im Fernglas überschaubar ist – also 114m in 1000m Entfernung. Nicht auf allen Geräten wird das sogenannte wahre Gesichtsfeld angegeben. Das ist der Bereich, der mit dem Fernglas am Himmel überschaubar ist. Möchte man diesen Bereich in Grad selbst errechnen, teilt man das Gesichtsfeld auf 1000m durch den Faktor 17,5 – hier also 114m/17,5, also ungefähr 6,5°.

Abb. 3: Dachkant-Prismen-Fernglas mit geraden Tuben und H-Form. [Lambert Spix]

Wie viel Öffnung soll es sein?

Ferngläser sind mit unterschiedlichen Öffnungen erhältlich – von kleinsten Modellen mit 20mm Öffnung bis hin zu Großferngläsern, die Objektive mit 150mm Öffnung besitzen. Für den Einstieg in die Hobbyastronomie sind Ferngläser mit 40mm bis 50mm Öffnung ausreichend. Sie sind in der Hand haltbar und bieten ein ausreichendes Lichtsammelvermögen für viele Himmelsobjekte.

Welche Vergrößerung?

In der Regel können die meisten Menschen ein Fernglas mit 7- oder 8-facher Vergrößerung weitgehend ruhig halten, bei 10-facher Vergrößerung gelingt das nicht allen, so dass das Bild stark anfängt zu zittern. Hier zeigt das Fernglas mit 10-facher Vergrößerung rechnerisch zwar mehr Details, die aber durch die unruhige Abbildung wieder verloren gehen können. Höhere Vergrößerungen als 10-fach sind in der Regel nur mit Stativ sinnvoll einsetzbar. Lambert Spix

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