Was heute in einer digitalen Fotokamera schon mittlerer Kategorie an ausgefeilter Sensortechnik steckt, hätte noch vor wenigen Jahren professionelle Astronomen vor Neid erblassen lassen, aber natürlich hat auch die CCD-Technik für den wissenschaftlichen Bedarf stetige Fortschritte gemacht: Da stellt sich durchaus die Frage, wie groß eigentlich heute der Qualitätsunterschied zwischen modernen astronomischen CCD-Kameras und Consumer-Kameras aus dem Fotohandel ist. Lassen sich letztere womöglich als wissenschaftliche Sensoren einsetzen, zu einem Stückpreis von vielleicht 1000 US-Dollar, anstelle von High-End-CCD-Kameras, die das Zehnfache kosten? Genau das wollten Exoplaneten-Jäger an der Princeton University herausfinden, die zahlreiche einzelne CCD-Kameras einsetzen, um damit große Himmelsfelder zu überwachen: Planeten verraten sich dabei durch gelegentliche Transits vor den Scheiben ihrer Sterne, was zu einem geringen Helligkeitsabfall führt.
Zu den erfolgreichen Suchprogrammen dieser Art gehört ihr »HATNet« mit sechs Kameras in Arizona und Hawaii, die 4000 × 4000 Pixel große CCD-Chips benutzen: Über 50 Exoplaneten sind damit seit 2003 entdeckt worden. Auf eine der HAT-Kameras wurde nun 2014 eine DSLR-Kamera montiert, die mit einem Teleobjektiv dasselbe Himmelsfeld anschaut. Die Astronomen haben sich intensiv mit dem Innenleben der Kamera beschäftigt und dabei viele nirgends dokumentierte und manchmal unerfreuliche Eigenschaften entdeckt. Der Vergleichstest aber verlief erfreulich: Die DSLR schaffte – in optimierter Einsatzweise – eine photometrische Präzision von 0,0046 Größenklassen, kaum schlechter als die 0,003m bis 0,004m, die die zehnmal teurere wissenschaftliche Kamera lieferte. Und das getestete DSLR-Modell ist bereits wieder veraltet, modernere Kameras schaffen womöglich noch höhere Genauigkeit. Wer jetzt eine eigene Exoplaneten- oder Veränderlichen-jagd beginnen möchte, kann sich durchaus motiviert fühlen, es einmal mit preiswerten Kameras und dafür mehr davon für mehr Himmel zu versuchen. Die in allen Details dokumentierten Erfahrungen der Princeton-Gruppe geben gute Hilfestellung.
Daniel Fischer
Im Sommer wundervoll warm aber Astronomie im Winter eine Zumutung? Von wegen. Was Sie machen…
Die letzte Ausgabe des »Blicks zum Mond« ist noch einmal etwas für Frühaufsteher. Am 1.…
Keine Sorge! Ich werde jetzt definitv nicht in irgendwelchen numerologischen Geheimnissen herumkramen und mich über…
Nach der perfekten Landung von InSight auf dem Mars und dem Empfang des ersten Bildes…
Die Landung vom InSight auf dem Mars ist noch perfekter abgelaufen als erhofft. Nicht nur…