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Datenflut und viele Fragen nach dem Roma-Ereignis

Eine erste »traditionelle« Auswertung der Bedeckung des Sterns Delta Ophiuchi durch den Asteroiden (472) Roma: Aus den Zeitintervallen, in denen der Stern für verschiedene Beobachter in unterschiedlichem Abstand zur Zentrallinie bedeckt wurde, ergibt sich ein elliptischer Umriss; oben und vor allem links unten die »Spuren« all derjenigen, die keine Bedeckung sahen. [EurAster]

Selten wurde eine Sternbedeckung durch einen Kleinplaneten in Europa so intensiv beobachtet wie das Zusammentreffen von (472) Roma mit dem 2m-Stern Yed Prior (δ Oph) in der Nacht vom 8. zum 9. Juli, selten war das Wetter vielerorts so gut – und selten gingen so viele Veteranen derartiger Beobachtungen trotzdem leer aus. Gegenüber den letzten publizierten Berechnungen, die von der Astrometrie des Hipparcos-Satelliten dominiert waren, lag der Streifen, in dem die Bedeckung tatsächlich zu sehen war, um gut eine Pfadbreite weiter westlich – ziemlich genau dort übrigens, wo er aufgrund des Fundamentalkatalogs 6 des Astronomischen Recheninstituts von vor 10 Jahren zu erwarten gewesen wäre. Stimmt etwas mit den Hipparcos-Eigenbewegungen nicht? Liegt das Problem in der großen Helligkeit des Sterns? Oder war die Bahn von Roma fehlerhaft? All das wird noch Gegenstand großer Debatten sein, noch mehr aber, wie man die trotz des Malheurs in großer Zahl zusammen gekommenen Lichtkurven der Bedeckung auswerten soll.

Gut 100 Fehlschlägen stehen nämlich mindestens 40 erfolgreiche Beobachtungen gegenüber (von denen die Abbildung allerdings nur die zuverlässigeren zeigt): Visuelle sind ebenso dabei wie Videoclips und daraus gewonnene rauscharme Lichtkurven. Weil der Stern einen außergewöhnlich großen Winkeldurchmesser hat, sah so mancher Beobachter nur eine partielle Bedeckung durch den Kleinplaneten, und der Stern blieb geschwächt sichtbar. Immer wieder wird auch berichtet, dass der Eintritt viel länger dauerte als der Austritt: Hier verrät sich klar die elliptische Form des Kleinplaneten, die bereits von Sternbedeckungen her bekannt war; eine Achse ist um die Hälfte länger als die andere. Die Fülle der Daten muss nun in ungewohnter und komplexer Weise analysiert werden, um – wahrscheinlich iterativ – gleichzeitig die Helligkeitsverteilung (Randverdunklung) auf dem Stern und die Gestalt des Kleinplaneten ableiten zu können: Auf der nächsten Tagung zu Sternbedeckungen im August in York wird es dazu gewiss Workshops geben.

Daniel Fischer

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