Die aktive Region (AR) mit der Nummer 11402 – alle neuen Gruppen werden seit dem 5. Januar 1972 von der NOAA fortlaufend durchnummeriert – war erstmals 15. Januar 2012 am Ostrand der Sonne als unspektakuläre, einpolige H-Gruppe zu sehen, entwickelte sich aber in den folgenden Tagen rasch zu einer der stärksten Aktivitätszentren im immerhin schon mehr als drei Jahre alten 24. Sonnenfleckenzyklus. Die nur wenige heliographische Breitengrade höher stehende und ebenfalls auf der Nordhalbkugel der Sonne befindliche Aktive Region 11401, die am gleichen Tag erschienen war, erwies sich zunächst als die aktivere der beiden. Hier gab es schon am 17. um 5:53 MEZ einen M1/1n-Flare, das ist die zweithöchste Flare-Klasse (deren Energieausstoß ist 10000-mal höher als bei einem C-Flare; ein X-Flare ist wiederum 10000-mal energiereicher als ein M-Flare). Die NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration der USA) stufte beide Gruppen zu diesem Zeitpunkt bereits als E-Gruppen ein (auch wenn die Längsausdehnung der Fleckengruppen noch nicht dem in der der Klasse üblichen entsprach).
Bis zum 23. Januar folgten weitere Ausbrüche aus diesen – und anderen – aktiven Regionen: die Sonne war in diesem Zeitraum sehr aktiv. Um 4:59 MEZ am 23.1. entstieg ein mächtiger M8/2b-Flare der AR 11402, verbunden mit einem kräftigen asymmetrischen koronalen Massenauswurf (CME, coronal mass ejection) und einer auch im Radiobereich bemerkenswerten Emission, der von 25MHz bis 15,4GHz reichte. Die ausgestoßene Partikelwolke sollte nach ersten Vorausberechnungen irgendwann im Laufe des 24. Januar das Erdmagnetfeld erreichen.
Der Advanced Composition Explorer-Satellit (ACE) der NASA – gestartet am 25.8.1997, jetzt im Librationspunkt L1, 1,5 Mio. km vor der Erde in Richtung Sonne stehend – meldete am 24. Januar um 15:28 MEZ das Eintreffen der Teilchenwolke mit gleichzeitig hohen Werten für die Stärke des interplanetaren Magnetfeldes. Die sofortige Analyse der Daten enttäuschte leider alle, die für die Nacht zum 25. Januar mit Polarlichtern auch über Deutschland rechneten. Die Stärke des nur am Anfang noch nach Süden ausgerichteten Erdmagnetfeldes fiel in den Stunden bis zur Dämmerung derart ab, dass man lediglich an der Ostseeküste, weit unterhalb von 10° Höhe über dem Nordhorizont, gegen 18:30 MEZ ein extrem schwaches fotografisches Polarlicht beobachten konnte. Die zwischenzeitlich aufgetauchte Meldung einer Polarlichtkrone über Kaltenkirchen, nördlich von Hamburg, war eine Fehlbeobachtung, wie auch manch andere, die man tags darauf in der Presse finden konnte. Glück hatten hingegen die skandinavischen Beobachter, die das Polarlicht über ihren Köpfen sahen, wie auch beim Ausbruch vom 19.1.2012.
Manfred Holl
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