3. Januar | Scharfes Maximum der Quadrantiden-Meteore, mässige Sichtbedingungen für Europa – siehe unten |
4. Januar | Erde im Perihel ihrer Bahn, mit 0,983 AU oder 147 Mio. km Sonnenabstand |
14. Januar | Venus in unterer Konjunktion, 5,5° nördlich der Sonne – Wechsel an den Morgenhimmel |
15. Januar | Rückkehr der Probenkapsel von Stardust mit Staub des Kometen Wild 2 – siehe unten |
17. Januar | Start der ersten Raumsonde zu Pluto, New Horizons der NASA |
25. Januar | Saturn bedeckt einen Stern 8. Größe, der auch hinter den Ringen herzieht – am Abend auch in Europa zu beobachten |
28. Januar | Saturn in Opposition zur Sonne, mit -0,2m und 20″ Äquatordurchmesser |
Februar | Start von Astro-F, einem japanischen Astronomie-Satelliten |
17. Februar | Venus in grösstem Glanz mit -4,6m (grösste westliche Elongation am 25. März) |
März | Start eines israelischen UV-Teleskops, TAUVEX, auf einem indischen Satelliten |
10. März | Ankunft des Mars Reconnaissance Orbiter in der Mars-Umlaufbahn |
14. März | Halbschatten-Mondfinsternis, mit dem Maximum gegen Mitternacht |
29. März | Totale Sonnenfinsternis mit Hindernissen – siehe unten – in Afrika und Asien, moderat partiell in Europa |
11. April | Ankunft des Venus Express in einem zunächst noch sehr elliptischen Venus-Orbit |
4. Mai | Jupiter in Opposition zur Sonne, mit -2,5m und fast 45″ Durchmesser |
13. Mai | Grösste Helligkeit des Kometen 73P/Schwassmann-Wachmann 3, mit vielleicht 2. Größe (das Fragment C – wenn es noch existiert!) in der 2. Nachthälfte hoch am Himmel |
14. Mai | Wiedereröffnung des Griffith Observatory in Los Angeles, der berühmtesten Volkssternwarte der Welt, nach umfassender Renovierung |
26. Mai | Start von STEREO, einem Paar von Sonden, die Stereobilder der Sonnenkorona liefern sollen |
11. Juni | Südlichster Vollmond des Jahres mit -28° 27′ Deklination in Bonn |
19. Juni | Der aufsteigende Mondknoten passiert den Frühlingspunkt, was zu den extremen Monddeklinationen dieses Jahres führt (»große; Mondwende«) |
3. Juli | Erde im Aphel ihrer Bahn, mit 1,017 AU = 152 Mio. km Sonnenabstand |
27. Juli | Der Mond bedeckt den Mars, was aber nur teleskopisch zu verfolgen ist (28° Sonnenabstand, Austritt am beleuchteten Rand in 15° Höhe) – die einzige von 16 Planetenbedeckungen durch den Mond 2006, die in Deutschland überhaupt zu sehen ist |
17. August | SMART-1 schlägt auf den Mond auf, wobei der Untergang der ESA-Mondsonde, die keinen Sprit mehr hat, auch von der Erde aus beobachtet werden soll – vielleicht wird deswegen der Zeitpunkt noch etwas verändert |
27. August | Enge Begegnung Venus & Saturn am Morgenhimmel, Abstand 4′ |
September | Start von Solar-B, eines japanischen Astro-Satelliten zur Sonnenbeobachtung |
7. September | Partielle Mondfinsternis am frühen Abend – Partialität endet um 21:38 MESZ |
12. September | Plejaden-Bedeckung durch den Mond (eine von vielen) gegen 22:00 MESZ |
15. September | Nördlichste Monddeklination dieser Jahre, +28°20½‘ in Bonn |
22. September | Ringförmige Sonnenfinsternis über dem Atlantik, mit nur wenig Landberührung am Nordostrand Südamerikas bei Sonnenaufgang |
29. September | Südlichste Monddeklination dieser Jahre, -29°37′ in Bonn |
Oktober | Start von COROT, einem europäischen Astro-Satelliten mit Präzisions-Sternenfotometer |
November | Starts von RadioAstron, einem russischen Astronomiesatelliten, und evtl. von Dawn, einem Asteroiden-Orbiter der NASA (mit deutscher Kamera) |
19. November | Möglicher kleiner Ausbruch der Leoniden mit einer Zenitstundenrate von 100 bis 150, dank eines Dusttrails von 1932, gegen 5:45 MEZ in Europa jedenfalls gut – und mondfrei – beobachtbar |
5. Dezember | Nördlichster Vollmond des Jahres mit +26°56′ Deklination in Bonn |
10. Dezember | »Beste Konstellation« des Jahres am Morgenhimmel, mit Merkur 1,0° vom Mars und 0,6° vom Jupiter entfernt |
14. Dezember | Maximum der Geminiden gegen 11:45 MEZ – damit zwar schlechtes Timing, aber immerhin der erste sichere gute Schnuppenschauer ohne zu viel Mond in Europa seit den Perseiden 2005! |
Diese Vorschau basiert überwiegend auf dem Space Calendar von Ron Baalke, dem Astro-Almanach von Paul Hombach und dem Meteor Shower Calendar der IMO, die jeweils noch zahlreiche Ereignisse mehr beinhalten – bei Space.com gibt es auch eine Übersicht zu den Planeten 2006. NACHTRÄGE: Die Extrempositionen des Mondes wurden am 7. und 14.2.2006 vom Autor mit Hilfe des JPL-Ephemeridengenerators neu berechnet.
Die Quadrantiden erreichen ihr spitzes Maximum am 3. Januar gegen 19:20 MEZ: Im Prinzip ist eine Zenitstundenrate (ZHR) von 120 zu erwarten, doch der Radiant im nördlichen Bootes steht leider gerade in unterer Kulmination und damit nur rund 15° hoch – mit mehr als 20 bis 30 Meteoren pro Stunde ist nicht zu rechnen (Winkler, Meteoros 8 [12/2005] 208-209). Allerdings könnte es zum Maximumszeitpunkt »dank« des niedrigen Radianten ein paar imposante Earthgrazer geben, Meteore mit extrem langen Spuren quer über den Himmel (Rendtel, AKM-Rundschreiben vom 21.12.2005).
Der Eintritt der Stardust-Kapsel in die Erdatmosphäre ist selbst Gegenstand der Forschung, denn noch nie kam ein Raumflugkörper so schnell – mit 12,8 km/s – zurück. Der ablative Hitzeschild der 46-kg-Kapsel sollte venushell aufglühen und auch zu einer rauchigen Spur führen, die man vor dem Mond sehen können müsste – leider wird all das nur im Westen der USA zu beobachten sein, denn gelandet wird schliesslich in Utah, wo die Bergung der wertvollen Fracht vorbereitet wird.
Die Totale SoFi vom 29. März ist mit bis zu 4 Minuten Dauer eine der längeren, und der Totalitätsstreifen kommt knapp an Europa vorbei – aber einfach ist ihre Beobachtung deswegen trotzdem nicht: An der Ostspitze Südamerikas geht die Sonne gerade erst auf, und in Westafrika, der Türkei und Zentralasien sind die Wetteraussichten dürftig (so lag die Türkei die letzten Jahre am 29. März meist unter Wolken). Und ausgerechnet in der Nordsahara mit den bei weitem besten klimatologischen Aussichten, dem höchsten Sonnenstand und der längsten Totalitätsdauer lassen die Sicherheitslage (Nigeria, Niger, Tschad) bzw. die Gastfreundschaft (in Libyen wird eine regelrechte Finsternis-Steuer erhoben und die Reisefreiheit drastisch eingeschränkt) zu wünschen übrig …
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