Jahrzehntelang hatten sich Jupiterbeobachter an ein Muster gewöhnt: Während das südliche der beiden dunklen Äquatorbänder, das SEB, periodischen Aktivitätsschwankungen unterworfen ist und auch ganz verschwinden kann, ist sein nördlicher Gegenpart NEB eher ruhig und verlässlich vorhanden. Dieses Muster scheint nun ernsthafte Risse zu bekommen.
Schon länger war klar, dass das NEB eine periodische Breitenveränderung durchmacht: Der Nordrand des Bandes zieht sich im Verlauf von drei Jahren zurück und legt in der Folge dunkle und helle Flecken frei. Die Verbreiterung erfolgt dann kurzfristig.
2011 war jedoch der Rückzug der Nordgrenze des NEB so stark ausgefallen wie seit fast 80 Jahren nicht mehr, zum ersten Mal seit langer Zeit dominierte das NEB den teleskopischen Anblick nicht mehr. Nun hat offensichtlich die Verbreiterung des Bandes in einem dramatischen Prozess begonnen, der eher vom SEB bekannt ist: einem so genannten »Revival« des Bandes.
Bereits am 8. März hatte dieser Ausbruch begonnen: Im Rest des NEB war zu diesem Zeitpunkt ein kleiner heller Fleck bei 315° (System I) aufgetaucht. Ihm folgte ein kleiner dunkelblauer Fleck. Am 12.3. erschien ein weiterer heller Fleck, ebenfalls gefolgt von einem dunklen Fleck – ein Muster, das tatsächlich stark an die Verhältnisse bei einem SEB-Revival erinnert. Ob es allerdings tatsächlich zur Verbreiterung des Bandes führt, können nur weitere Beobachtungen zeigen.
Die dunklen auffälligen Flecke des Ausbruchs liegen derzeit bei 310°–335° Länge im System I. Trotz der bereits tiefen Stellung am Abendhimmel sind Beobachter aufgerufen, die neue Aktivität zu verfolgen – wir berichten weiter.
Ronald Stoyan
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