Auch das noch: • Profi-Preis für einen Amateurastronomen: Der amerikanische Asteroidenfotometriker Brian D. Warner hat die Chambliss Amateur Achievement Medal 2006 erhalten, die die American Astronomical Society zum ersten Mal verlieh. • Die hellsten streifenden Sternbedeckungen des Jahres durch den Mond in der ganzen Welt und in Europa im Besonderen sind Karten und Tabellen zu entnehmen, die die IOTA erstellt hat.

Fernsehehren für ein buntes Atmosphärenphänomen: Für das im ZDF-Heutejournal am 2. Februar ausgiebig vorgestellte Himmelsleuchten kommt nach einhelliger Meinung mit atmosphärischer Optik vertrauter Amateurastronomen ausschliesslich die im Begleittext erwähnte Deutung als Abart einer Lichtsäule in Betracht. Dem Nachleuchten eines hellen Meteors etc. ähnelt das »Phänomen« jedenfalls in keiner Weise.

Astronomisch relevante Errungenschaften der Astrofotografie sind hingegen ein besonders weites & tiefes Bild der Gaswolken im Orion, der in ein einziges rotes Glühen voller Strukturen getaucht erscheint, und ein kleiner Film eines dramatischen Green Flashs, aufgenommen in den Bergen. • Und auch aus der Welt der Profiastronomen gibt es schöne Bilder des 4-m-Mayall-Teleskops auf dem Kitt Peak, vom Bubble Nebula NGC 7635 (nebst einem zum ersten Mal im Optischen nachgewiesenen kürzlich bei einer Radiodurchmusterung entdeckten Supernovarest) und dem Dunkelnebel Barnard 163.

Jupiter – vom Mars aus gesehen: Die Kamera auf dem Mars Reconnaissance Orbiter sieht so scharf, dass sie auch mal einen anderen Planeten mit Gewinn ablichten kann. Ähnlich sahen auch die ersten Jupiter-Bilder der Raumsonde New Horizons aus, die auf dem Weg zum Zwergplaneten Pluto am Riesenplaneten Schwung holen wird: Der detaillierte Ablauf des Encounters liegt nun vor, und die Rohbilder der Kameras werden laufend veröffentlicht, um das Interesse an der Mission anzuheizen. • Leider gibt es solch eine Politik – die sich schon bei den Mars-Rovern und dem Saturnorbiter Cassini bewährt – bei der ESA-Sonde Rosetta nicht, die sich derzeit dem Mars nähert. • Marsaufnahmen in farbiger 3D-Projektion nach einem originellen Verfahren sind jetzt erstmals in Deutschland im Planetarium Laupheim zu sehen.

Das IPCC spricht die Sonne von aller Klima-Verantwortung frei, jedenfalls in den letzten 250 Jahren: Laut dem am 2. Februar vorgelegten Summary for Policymakers der Working Group I für den Fourth Assessment Report des Intergovernmental Panel on Climate Change haben Veränderungen der Sonnenleuchtkraft in diesem Zeitraum gerade einmal einen effektiven Strahlungsantrieb (radiative forcing) von +0,12 (+0,06 bis +0,30) W/m2 verursacht, während der menschliche Einfluss auf die Atmosphäre +1,6 (+0,6 bis +2,4) W/m2 in der Summe ausmachte (mit diversen Treibhausgasen auf der wärmenden und Aerosolen auf der kühlenden Seite; Seite 3). Laut dem Bericht liegt die Wahrscheinlichkeit bei über 90%, dass die heute beobachtete Erwärmung von Atmosphäre und Ozeanen nicht allein durch natürliche Prozesse aller Art erklärt werden kann (S. 8), von denen allerdings nur die Schwankungen der Solarkonstanten einigermassen quantitativ erfassbar sind, und selbst hier wird das »Niveau des wissenschaftlichen Durchblicks« als niedrig beschrieben (S. 16). In einigen Monaten wird der umfangreiche komplette Bericht erscheinen, dem man Details der Überlegungen entnehmen können wird; dass die Schwankungen der Sonnenaktivität nicht klimarelevant sind, zeichnet sich schon länger ab, und die Abschätzung ihres Einflusses hat sich seit dem letzten IPCC-Bericht von 2001 noch einmal halbiert. Die American Meteorological Society hält immerhin in der ersten Hälfte des 20. Jh. ein solares Signal für möglich.

Daniel Fischer

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