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Der »ATT-Himmel« – Ideen für Ihr First Light

Am Samstag, den 5. Mai werden wieder zahlreiche Astronomiefans nach Essen fahren, um auf dem 34. ATT nach neuer Ausrüstung zu suchen, andere Sternfreunde zu treffen und interessanten Vorträgen zu lauschen. Mancher engagiert sich auch bei seinem Verein und ist dann am gleichen Tag als Verkäufer und Schnäppchenjäger unterwegs. Wie auch immer: Wer möchte nicht seine Neuerwerbung gleich am Himmel ausprobieren? Die Wetteraussichten sind gut, deshalb ein paar Tipps für Ihr persönliches »First Light am ATT-Himmel«!

Die Sonne im Visier

Am ATT-Tag geht die Sonne für Essen erst um 21:00 MESZ unter. Genug Zeit also, mit geeigneter Technik gefahrlos das Zentralgestirn zu beobachten. Sichere Beobachtungsmethoden sind entweder die Projektion des Sonnenbildes auf ein weißes Stück Pappe – empfohlen für Linsenfernrohre (Refraktoren) kleinerer Öffnung mit einem Zenitspiegel, der das Sonnenbild seitlich auf das Papier lenkt. Oder man verwendet Objektivfilter, die das Sonnenlicht ausreichend dämpfen (ND5-Filter). Lassen Sie sich im Zweifelsfall beraten, welche Sonnenbeobachtung für Sie in Frage kommt – auf dem ATT tummeln sich genügend Experten. Leider ist der Erscheinung der Sonne im Weißlicht momentan recht langweilig,  oft sind tagelang keine Sonnenflecken zu sehen. Im Internet können Sie schon vorab praktisch in Echtzeit erfahren, ob sich etwas auf der Sonne tut (klicken Sie auf das SDO/HMI Continuum Image). Eine gute Alternative ist die Beobachtung der Sonne in anderen Wellenlängen, z.B. im Licht des Wasserstoffs (Hα). Da sieht man fast immer interessante Strukturen. Auch bei solchen Geräten werden sie auf dem ATT fündig.

Planeten der Nacht

Kurz nach Sonnenuntergang werden Sie in der Dämmerung  bereits Venus erkennen. Sie leuchtet bis nach 23:00 MESZ am Abendhimmel. Der Blick im Teleskop ist z.Z. jedoch nicht sonderlich spektakulär. Venus ist ein noch fast zu 90% beleuchtetes kleines Scheibchen von gerade einmal 12“ Durchmesser. Immerhin werden Sie mit einem Teleskop die Planetennatur und Phasengestalt des Abendsterns erkennen. Gegen 22:00 MESZ, es ist gerade einmal genügend dunkel, hat Jupiter im Südosten die Himmelsbühne betreten. Geben Sie ihm ein wenig Zeit, damit er noch etwas höher über dem Dunst steht. Kurz nach Mitternacht steht er 19° hoch im Südsüdosten. Ab 0:16 MESZ können Sie gleichzeitig den Jupitermond Europa vor und dessen Schatten auf Jupiter beobachten. Hier können Sie direkt sehen, ob Ihr neues Teleskop gut justiert und der Umgebungstemperatur angepasst ist. Bei ca. 150x Vergrößerung sollten Sie das Schattenscheibchen Europas mühelos erkennen. Wenn nicht – schimpfen Sie nicht gleich auf Ihre Neuerwerbung! Es muss nicht an Ihrem Gerät liegen – gegen starke Luftunruhe sind auch teure Teleskope machtlos. Sie wollen sicher Saturn mit seinem Ring beobachten? Der geht erst nach 1:00 MESZ auf und erreicht in den frühen Morgenstunden eine einigermaßen passable Höhe über dem Horizont. Mars und der abnehmende Mond gehen nach 2:00 MESZ auf. Sie stehen am Morgen des 6. Mai nur 2° voneinander entfernt. Da können Sie auch gleich die Kamera zücken und diese schöne Konstellation aufnehmen (und die Bilder gerne auf unserer Astrofoto Community oder Facebookseite zeigen!)

Auch 2018 wieder dabei: Der Stand des Oculum-Verlags [M. Holl, 2017]

Fernglasobjekte am ATT-Himmel

Sie haben auf dem ATT ein schönes Fernglas gefunden? Da der Mond spät aufgeht, können Sie gleich nachts auf »Kugelhaufen-Pirsch« gehen. Die Karte oben (Monatsübersicht Mai / Juni mit Jupiterbahn aus dem Abenteuer Astronomie Himmelsalmanach 2018) zeigt den Anblick des Nachthimmels Anfang Mai gegen 1:00 MESZ. Die Kugelsternhaufen M 3 im Sternbild Jagdhunde, M 5 in der Schlange, der berühmte M 13 im Herkules und die Haufen M10 und 12 im Schlangenträger sind schon mit Ferngläsern zu finden. Im Teleskop zeigen sie dann ihre ganze Pracht. Galaxienfans können nach M 81/82 im Großen Bären Ausschau halten, die Strudelgalaxie M 51 südlich der Wagendeichsel finden und sich im Süden an der Sombrerogalaxie M 104 versuchen. Vielleicht haben Sie auf dem ATT gleich die passenden Sternkarten, Reiseführer und Atlanten erworben, die Ihnen das Auffinden erleichtern.

Die gute Nachricht ist: Ihre Instrumente können Ihnen nicht nur am ATT-Himmel, sondern hoffentlich viele Jahre Freude bereiten. In diesem Sinne: Clear skies und viel Spaß beim Beobachten!

 

Paul Hombach

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Paul Hombach

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