Eine Zufallsentdeckung bei photometrischen Beobachtungen während gegenseitiger Bedeckungen der Jupitermonde im Jahr 2009 hat jetzt zu einer internationalen Kampagne Anlass gegeben, die von der weltweit führenden Organisation für Amateur-Photometrie – der AAVSO – unterstützt wird: Schon mit sehr kleinen Teleskopen soll es demnach möglich sein, die ausgedehnten Atmosphären von Io und Europa nachzuweisen, wenn sie sich vor andere Jupitermonde schieben. JEE, für »Jovian Extinction Events«, heißt das Projekt, das mit dem Wiedererscheinen des Jupiter hinter der Sonne begonnen hat und sich nun über mehrere Jahre erstreckt: Das Zeitfenster ist viel größer als bei den gegenseitigen Bedeckungen und Verfinsterungen der festen Körper der Monde (die erst in zwei Jahren wieder beginnen), weil ihre Atmosphären um ein Vielfaches ausgedehnter sind und sich auch dann noch vor andere Monde schieben können, wenn der Blick etwas schräg auf das Jupiter-System fällt. Und da die Hintergrund-Monde, deren Lichtkurven es zu messen gilt, allesamt sehr hell sind, genügt für die Beobachtung schon ein sehr kleines Fernrohr: 2009 kam eine auswertbare Messreihe mit einem 80mm-Sucherfernrohr zustande.
Die JEE-Kampagne betritt noch weitgehend Neuland, aber die Ergebnisse von 2009 lassen interessante Entdeckungen erwarten: Die Hülle abgesplitterter und ausgegaster Teilchen von Io scheint noch bis in 6 Monddurchmesser Entfernung nachweisbar zu sein, und einzelne Finger reichten bis zu 15 Io-Durchmesser weit, der Io-Torus gar 100. Die Helligkeitsabnahme der Hintergrund-Monde beträgt zwar nur 0,1 bis 0,2 Größenklassen, aber dafür ändert sich die Helligkeit auch nur langsam: Es können viele Einzelmessungen – für die sich die jeweils anderen beiden Galileischen Monde als Referenz anbieten – zusammengefasst werden. Und da sich die Gesamtlichtkurven über 6 bis 10 Stunden erstrecken können, ist eine internationale Zusammenführung aller Daten wichtig: Oft werden sie aus Messungen mehrerer Beobachter zusammengestückelt werden müssen, worum sich der Koordinator der Kampagne kümmern wird, der auf Wunsch auch die komplette Datenreduktion übernimmt. Wissenschaftler des künftigen Jupiterorbiters Juno haben bereits Interesse an den Beobachtungen der JEE angemeldet.
Daniel Fischer
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