Einer der bekanntesten erdnahen Asteroiden gibt sich diesen Monat die Ehre: Der 4,5km × 2km × 2km große (4179) Toutatis steht bis zu 10m hell hoch am europäischen Nachthimmel, ist Gegenstand einer wochenlangen intensiven Radar-Kampagne – und wird überdies von einer chinesischen Raumsonde besucht. Erdnähe ist am 12. Dezember mit 0,0463AE oder 7 Mio. km Entfernung, aber die größte Helligkeit sollte Toutatis erst um den 15. Dezember mit 10,m5 erreichen, wobei die Helligkeit aber vom 11. bis 22. Dezember über 11m liegt. Die Position am Himmel ist dabei ideal: In Cetus, Aries und Taurus erreicht Toutatis Mitte Dezember jeweils gegen 23:00 MEZ seine höchste Stellung mit 50° und mehr Höhe, und es stört auch kein Mond. Alle vier Jahre kommt dieser Kleinplanet – 1934 entdeckt und gleich wieder verloren und erst seit 1989 regelmäßig unter Beobachtung – der Erde nahe, und sämtliche Annäherungen seit 1992 sind neben optischen auch für intensive Radarbeobachtungen genutzt worden.
Diesmal wird Toutatis mit den Antennen von Goldstone in Kalifornien und Arecibo auf Puerto Rico bis zum 22.12. verfolgt werden: Erreichte ein erstes »Bild« am 3. Dezember erst eine Auflösung von 19m/Pixel, so sollten es rund um die Erdnähe im Idealfall 4m/Pixel werden: So scharf sah man den Asteroiden in all den Jahren noch nie. Auch die chinesische Raumsonde Chang’e 2 – ein ehemaliger Mondorbiter, der später auf eine weitere Reise geschickt worden war – wird dies bei einem engen und schnellen Vorbeiflug an Toutatis am 13. Dezember nicht übertreffen können: Ihre hohe Relativgeschwindigkeit von 11km/s wird nur je eine Aufnahme vor und nach der größten Annäherung zulassen, die jeweils einige Dutzend Meter pro Pixel Auflösung haben dürfte. Aber es wird das erste Mal überhaupt sein, dass hochauflösende Radar- und Raumsondenbilder desselben Asteroiden direkt verglichen werden können.
Daniel Fischer
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