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Aktuelle Zwergnovae

Die Helligkeit der Zwergnova Z Cam wechselt zwischen 10m und 14m — derzeit befindet sich der Stern in einem Helligkeitsausbruch bei 11m. [AAVSO]
Zwergnovae sind sehr enge Doppelsternsysteme, die aus einem roten und einem weißen Zwergstern bestehen. Durch die Übertragung von Masse bildet sich um den Weißen Zwerg eine Scheibe aus aufgesammeltem Material. In dieser wasserstoffreichen Akkretionsscheibe entstehen immer wieder Helligkeitsausbrüche des Systems um mehrere Größenklassen. Grund dafür ist plötzlicher Massentransfer (»mass-burst model«) oder eine plötzliche Instabilität der Scheibe (»disk-instability model«).

Für Beobachter sind Zwergnovae spannende Objekte: In manchmal quasiperiodischen Abständen von Tagen, Wochen oder Monaten, in einigen Fällen auch mehreren Jahren wird der schwache Stern plötzlich für kurze Zeit (Tage bis Wochen) um mehrere Größenklassen heller.

Die jetzt und bis Jahresende zu überwachenden Sterne sind:

Stern R.A. Dekl.
Z Camelopardalis 8h 25min 13,2s +73° 6′ 39″
YZ Cancri 8h 10min 56,6s +28° 8′ 34″
EM Cygni 19h 38min 40,1s +30° 30′ 28″

Zwergnovae ermöglichen auch die Zusammenarbeit zwischen Fachastronomen und Amateuren: Dr. Elmar Koerding (CEA Saclay & Universite Paris Diderot) untersucht derzeit mehrere Zwergnovae während ihrer Helligkeitsausbrüche bei den Radiowellenlängen mit dem VLA (Very Large Array) in New Mexico (USA). Dazu können visuelle Beobachter beitragen, indem sie die Helligkeit der Objekte schätzen und an die AAVSO melden. Ein Helligkeitsausbruch sollte innerhalb längstens 6 Stunden gemeldet werden und verlangt die weltweite kontinuierliche Überwachung durch die Amateurgemeinschaft. Auch CCD-Beobachter können während der Helligkeitsausbrüche beitragen: Zeitserien mit der Helligkeit des Objekts werden mit den Radiobeobachtungen korreliert.

Das Projekt läuft noch bis Ende des Jahres und ist die Fortführung eines ähnlichen Beobachtungsaufrufs von SS Cygni, der zu einer Veröffentlichung im Wissenschaftsjournal Science geführt hat.

Wolfgang Vollmann

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