Jede Menge Sterne zwischen den Galaxien des Virgohaufens sorgen für ein diffuses Intracluster-Licht (ICL), das jetzt Mihos et al. (Astrophysical Journal Letters 631 [20.9.2005] L41-44) mit einer alten 60-cm-Schmidtkamera und einer 8-Megapixel-CCD systematisch und mit einer nie erreichten Tiefe von 28.5 Größenklassen pro Quadratbogensekunde aufgenommen haben: Ob dieses intergalaktische Phänomen wohl auch mit Amateurmitteln erreichbar ist?
Eine Reihe erfahrener Astrofotografen haben sich schließlich gerade auf besonders flächenschwache und ausgedehnte Phänomene spezialisiert – wie auf den Bochumer Herbsttagungen 2004 und 2005 demonstriert – und jagen z.B. mit Erfolg sternärmste Zwerggalaxien.
Der Raum zwischen den Virgo-Galaxien lockt mit zahlreichen und z.T. relativ kontrastreichen Sternfäden und -wolken, die bei Wechselwirkungen der Galaxien untereinander herausgerissen wurden. Der Virgo-Haufen bietet sich für solche Untersuchungen nicht nur an, weil er uns am nächsten ist: Er hat auch eine besonders turbulente Vergangenheit und besteht aus mehreren Unterhaufen.
Die auffälligsten Strukturen sind zwei bis zu 600’000 Lichtjahre lange gerade Finger, die aus Messier 87 (links; nach oben) herausragen, aber es gibt auch geknickte (»Hundebein« im Galaktiker-Jargon) und gekrümmte – und die großen Galaxien sind von riesigen irregulären Sternenhalos umgeben. All das bezeugt, dass Galaxienhaufen nicht durch gemächliche Akkretion der Zentralgalaxien wachsen, sondern auf eine viel aufregendere Weise hierarchisch.
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