Spix' Blick zum Mond

Spix‘ Blick zum Mond: Tycho – Ringgebirge bei Vollmond

Am Sonntag, den 26. August 2018 ist wieder Vollmond. Eine vermeintlich magere Zeit für Mondbeobachter, da ohne Schattenwurf die Mondformationen nur schlecht oder gar nicht erkennbar sind. Doch ein Krater macht da eine besondere Ausnahme: Tycho. Der 86km große Einschlag ist auch bei Vollmond leicht zu identifizieren.

Hellstes Strahlensystem auf dem Mond

Zum ersten Aufsuchen von Tycho bei Vollmond genügt ein Fernglas. Denn damit ist leicht »das« Merkmal des Ringgebirges zu erkennen: das hellste und ausgedehnteste Strahlensystem des Mondes. Im Fernglas ist einfach zu erkennen, wie eine Vielzahl von feiner »Strahlenfäden« von Tycho ausgehend über die Mondoberfläche verlaufen. Sieben bis acht einzelne Strahlen heben sich deutlich heraus und reichen bis in Entfernungen von über 1000km. Im Umkreis des Kraters ist das Gebiet komplett mit Auswurfmaterial bedeckt. Dieses Areal kann sogar als heller Fleck mit dem bloßen Auge identifiziert werden.

Abb. 2: Auch Copernicus und Kepler zeigen ein ausgeprägtes Strahlensystem. [Rolf Hempel]

Schräger Einschlag

Nicht alle Krater auf dem Mond entstehen durch Einschläge in steilen Winkel. Auch Tycho ist ein Kandidat für einen Impakt im flachen Winkel. Indiz dafür ist ein Fehlen von ausgeprägten Strahlen im südwestlichen Sektor des Kraters. Ebenso zeigen nicht alle Strahlen auf das Zentrum von Tycho, sondern erscheinen leicht versetzt. Impaktoren, die in einem Winkel von weniger als 45° auf die Oberfläche treffen, erzeugen ein solches Auswurfmuster. Bei Tycho war dies vermutlich ein aus westlicher Richtung kommender 8km bis 10km großer Meteoroid. Der Einschlag hat nach heutiger Einschätzung vor etwa 100 Millionen Jahren stattgefunden. Damit ist Tycho einer der jüngsten Mondkrater. Lambert Spix

Anzeige

Der Moonhopper, 1. Auflage
20 Mondtouren für Hobby-Astronomen
Autoren: Lambert Spix, Frank Gasparini

Krater, Rillen, Meere, Gebirge: Auf dem Mond gibt es viel zu sehen, doch im Teleskop fällt bei der Vielzahl der Objekte die Orientierung auf dem Mond schwer. Dieses Buch beschreibt leicht verständlich, wie man auf dem Mond navigiert, ohne vom Weg abzukommen. ||Im Praxisteil führen 20 Touren über den gesamten Mond und zeigen die schönsten Mondformationen für kleine und mittlere Teleskope. Alle besonders für Einsteiger sehenswerten Mondregionen sind abgedeckt, gleichzeitig werden auch Geheimtipps und schwierigere Ziele gezeigt. Ausführliche Beschreibungen und Übersichtsfotos unterstützen die Orientierung (…)

Erhältlich im Oculum-Shop (…)

Redaktion

Share
Published by
Redaktion

Recent Posts

Astronomie im Winter: 3 schnelle Tipps, für die Beobachtung

Im Sommer wundervoll warm aber Astronomie im Winter eine Zumutung? Von wegen. Was Sie machen…

4 Jahren ago

Spix‘ Blick zum Mond: Hesiodus – Lichtspiele und Doppelwall

Die letzte Ausgabe des »Blicks zum Mond« ist noch einmal etwas für Frühaufsteher. Am 1.…

5 Jahren ago

Was ist eigentlich … 66?

Keine Sorge! Ich werde jetzt definitv nicht in irgendwelchen numerologischen Geheimnissen herumkramen und mich über…

5 Jahren ago

InSights Solarzellen offen – mehr Bilder

Nach der perfekten Landung von InSight auf dem Mars und dem Empfang des ersten Bildes…

5 Jahren ago

Eine Landung wie nach Drehbuch: InSight steht in der Elysium Planitia

Die Landung vom InSight auf dem Mars ist noch perfekter abgelaufen als erhofft. Nicht nur…

5 Jahren ago