Saturn in Opposition

Blick auf das Saturnsystem am 3.6.2016 um 1:30 Uhr
Blick auf das Saturnsystem am 3.6.2016 um 1:30 Uhr MESZ. Grafik erstellt mit WinJUPOS

Die kommende Nacht ist optimal für Saturn, der am 3. Juni um 8:37 Uhr MESZ in Opposition steht: Der Ringplanet befindet sich in Erdnähe und zeigt sich die ganze Nacht über. Allerdings steht er sehr südlich am Himmel und erreicht nur geringe Höhen über dem Horizont.

Für Beobachter auf 50° Nord und 10° Ost ist der Planet im südlichen Teil des Schlangenträgers während seiner Oppositionsnacht achteinhalb Stunden sichtbar. Seinen »Höchststand« erreicht er um 1:16 Uhr MESZ  in nur 19,5° Höhe. Mit einer Helligkeit von beachtlichen 0Magnitude01 ist er ein auffälliges Objekt am südlichen Nachthimmel, wobei dieser Wert vom etwas weiter westlich stehenden Mars noch übertroffen wird. Nimmt man den 0Magnitude9 hellen Antares im Skorpion noch hinzu, der rechts unterhalb von Saturn leuchtet, so ist für das bloße Auge ein auffälliges Dreigestirn das Highlight des nächtlichen Junihimmels.

Im Teleskop ist die rund 18″ große Planetenkugel Saturns meistens eher arm an Details. Hingegen zieht das System der Saturnringe alle Blicke auf sich. 2016 sind die Ringe mit 26° Neigung fast maximal möglich geöffnet. Die unzähligen Eispartikel der Ringe reflektieren noch in 1,5 Milliarden Kilometern Entfernung das Sonnenlicht sehr effektiv und tragen zur Gesamthelligkeit Saturns erheblich bei. Zudem zeigen sie einen ausgeprägten Oppositionseffekt. Er tritt ein, wenn ein Himmelsobjekt genau im Gegenpunkt der Lichtquelle zu beobachten ist.

Saturn am 21.5.2016 Pic du Midi
Saturn am 21.5.2016, aufgenommen mit dem 1 Meter-Teleskop am Pic du Midi (Bild: J. L. Dauvergne et al.)

Dank der großen Ringöffnung lässt sich die Cassinische Teilung zwischen A- und B-Ring bereits mit kleinen Teleskopen gut erkennen. Die erheblich schwieriger zu sehende Encke-Teilung am Außenrand des A-Ringes wurde kürzlich vom Observatorium auf dem Pic du Midi aus fotografiert (s. Abb. links).
In der Oppositionsnacht können Teleskopbeobachter den großen Saturnmond Titan 3′ westlich des Ringplaneten erkennen. Auch er ist bereits mit kleineren Instrumenten sichtbar. Für die schwächeren Monde Rhea, Dione und Tethys braucht man schon mittlere Teleskopöffnungen.
Beobachter auf der Südhalbkugel etwa auf der Höhe des südlichen Wendekreises können Saturn im Laufe der Nacht in der Nähe des  Zenits bewundern. Saturns Position am Himmel wird für Sternfreunde auf der Nordhalbkugel in den nächsten Jahren sogar noch etwas ungünstiger. Erst bei der Opposition im August 2021 zeigt sich Saturn wieder höher am Himmel als diesmal. Mehr zum Thema Saturnopposition finden Sie in Abenteuer Astronomie 3  S. 28 und im interstellarum Himmels-Almanach 2016 S. 81. Viel Spaß beim Beobachten – mögen sich die Gewitterwolken rechtzeitig verziehen!

 

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