Jupiter ganz dicht bei Venus – und über dem Horizont

Jupiter - oben links - und Venus zwei Tage vor ihrer größten Annäherung aus der hellen Dämmerung auf 50,7° Nord gefischt, etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang wenige Grad über dem Horizont. So wird es auch heute aussehen. [Daniel Fischer]

Heute Abend ist es so weit, und wer einen klaren Horizont exakt im Westen – knapp 20° links von der Stelle, wo die Sonne versinkt – finden kann, sollte sich den Anblick nicht entgehen lassen: Die beiden hellsten Planeten Venus und Jupiter stehen dann nur etwa 1/3 Monddurchmesser voneinander entfernt am Himmel, allerdings für den deutschen Sprachraum dicht über dem Horizont in der hellen „bürgerlichen“ Dämmerung. Ein Wettlauf zwischen dunkler werdendem Himmel und zunehmendem Helligkeitsverlust der Planeten durch immer mehr Atmosphäre im Lichtweg: Nach Erahrungen mehrerer Redakteure von Abenteuer Astronomie diese Woche ist der beste Kontrast etwa zwanzig Minuten bis eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang zu erwarten, wobei die Venus eben noch für das bloße Auge sichtbar werden kann, der Jupiter aber nicht. Die größte Annäherung der beiden – auf 4 Bogenminuten, ein Rekord für Jahrzehnte – findet leider erst 40 Minuten nach Mitternacht statt, gut drei Stunden nach ihrem Untergang.

Ein typischer „Fahrplan“ für heute Abend, berechnet für die Venus und das Ruhrgebiet, aber generell für den ganzen Sprachraum gültig, in dem sich Objekte im Westen in ähnlichem Winkel dem Horizont nähern – da die Zeiten aber deutlich mit dem Standort variieren, sind die Zeitangaben nur relativ zum Sonnenuntergang und die Himmelsrichtung als Winkeldifferenz zum Punkt des Sonnenuntergangs auf dem Horizont angegeben: Alles spielt sich links (also südlich) von ihm ab, etwa eine Handspanne weit. Sonnenuntergang + 10 Minuten: Richtungsdifferenz 19°, Höhe 5°. Sonnenuntergang + 20 Minuten: Richtungsdifferenz 18°, Höhe 3,5°. Sonnenuntergang + 30 Minuten: Richtungsdifferenz 16°, Höhe 2°. Der Jupiter steht praktisch genau links von der Venus und dürfte sich kurz darauf verabschieden. Je nach geografischer Breite kann alles viel leichter und geradezu ein spektakulärer Anblick (wie vor ein paar Stunden schon über Neuseeland fotografiert) sein – oder ganz unsichtbar bleiben: Erfolgreiche Bild-Nachweise des Planetenpaares, egal von wo, sind in der Astrofoto-Community und auf unserer Facebook-Seite willkommen!

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