Am 19. Oktober 2016: Besuch aus Europa für den Mars!

Der Trace Gas Orbiter und der in dieser künstlerischen Darstellung bereits abgetrennte Lande-Demonstrator Schiaparelli (Mitte) der ExoMars-Mission der ESA im Anflug auf den Mars: Ankunft beider am 19. Oktober! [ESA/ATG medialab]

Zum ersten Mal seit fast 13 Jahren – und zum zweiten Mal überhaupt – befinden sich europäische Raumsonden im Anflug auf den roten Planeten: Die erste von zwei Missionen aus dem ExoMars-Programm der ESA wird ihr Ziel am 19. Oktober erreichen. Die letzte Bahnkorrektur vorgestern verlief ohne Probleme, wie u.a. diesem Live-Blog der ESA zu entnehmen ist. Heute wird es richtig spannend: Vom Trace Gas Orbiter (TGO), der in eine zunächst sehr elliptische Umlaufbahn eintreten soll, trennt sich das Entry, Descent and Landing Demonstrator Module (EDM), besser bekannt als Schiaparelli, mit dem Europa Landetechnologien für die zweite ExoMars-Mission 2020 erproben will. Die jetzige Mission wird im Hauptartikel der aktuellen Ausgabe von Abenteuer Astronomie ausführlich beschrieben, daher hier der Ablauf nur in Kürze: Die Trennung Schiaparellis vom TGO soll heute um 16:51 MESZ Erdempfangszeit – jedwedes Signal vom Mars ist knapp 10 Minuten unterwegs – erfolgen.

Drei Tage und eine Minute später wird das EDM dann in die Marsatmosphäre eindringen und 5 Minuten später, also um 16:57 MESZ am 19. Oktober, in Meridiani Planum landen. Gleichzeitig findet von 15:14 bis 17:33 MESZ das Bremsmanöver des TGO statt, und von 17:49 bis 17:59 MESZ soll wiederum der erste europäische Marsorbiter Mars Express alles zur Erde übertragen, was er zuvor an Telemetrie von Schiaparelli aufgezeichnet hat. Es gibt aber auch die Hoffnung, die Landung quasi „live“ auf der Erde verfolgen zu können, denn die großen Antennen des indischen Giant Metrewave Radio Telescope (GMRT) werden Schiaparellis Signalen lauschen. Und in einem kühnen Experiment wird der alte NASA-Marsrover Opportunity versuchen, das EDM als Lichtpunkt am Marshimmel zu erspähen. Umgekehrt verfügt Schiaparelli über eine kleine Abstiegskamera, deren Bilder aber erst am 20. Oktober vorliegen sollen: Die Manöver am 16. und 19. Oktober und eine Pressekonferenz am 20. werden live im Web gestreamt.

Daniel Fischer

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