Astro-Satellit bei Premieren-Start in Fernost

Der erste Raketenstart vom neuen russischen Weltraumbahnhof Vostochny in der fernöstlichen Amur-Region am 28. April: Unter den drei Nutzlasten an Bord der Soyuz-Rakete war auch der vielseitige Forschungssatellit Mikhailo Lomonosov . [Roskosmos]

Präsident Putin schaute zu, als – zu seinem großen Missfallen einen Tag verspätet – der neuen Weltraumbahnhof Vostochny im fernöstlichen Oblast Amur am Morgen des 28. April seine Premiere erlebte: Nunmehr ohne jedes Problem stieg eine Soyuz 2-1A in den blauen Himmel und lieferte zwei Stunden später drei Satelliten in den Orbit ab. Es waren der nur 1.4 kg schwere SamSat-218, mit dem Studenten Steuertechniken für solche Nanosatelliten erproben, der ebenfalls Technologien testende 500-kg-Satellit Aist-2D – und der 625 kg schwere Mikhailo Lomonosov oder einfach Lomonosov: gebaut an jener Moskauer Staats-Universität, die ebenfalls nach dem berühmten Wissenschaftler benannt ist, und ausgestattet mit sieben ganz unterschiedlichen Instrumenten der Weltraumforschung und Geophysik. Generell geht es dabei um die Wirkung ganz unterschiedlicher elektromagnetischer Strahlung und Teilchen aus dem Weltraum auf die Erdatmosphäre, womit sich auch schon – im Zusammenhang mit Polarlichtern – der echte Lomonossov beschäftigt hatte.

Mit vier Themenfeldern an der Grenze von Astro- und Geophysik soll sich Lomonosov beschäftigen, wobei jeweils eines oder mehrere der Instrumente eine Rolle spielen: Kosmischer (Teilchen-)Strahlung besonders hoher Energie, Gamma-ray Bursts, die in der Atmosphäre Cherenkov-Licht hervorrufen können, Teilchen in der Magnetosphäre der Erde und den seltsamen Blitzerscheinungen Sprite, Jet und Co. in der Hochatmosphäre, die bereits die Satelliten Tatiana und Tatiana-2 derselben Universität untersucht hatten und die mit Gamma-Emission – den Terrestrial Gamma-Ray Flashes – einher gehen. Die Instrumentenpalette Lomonosovs reicht dabei von der exotischen Weitwinkelkamera ShOK, die 1000 Quadratgrad mit mehreren Bildern pro Sekunde überwachen soll und ohne Beispiel in der Raumfahrt ist, über die UV-Kamera TUS für die empfindliche Atmosphären-Beobachtung auf der Nachtseite der Erde und diverse Gammastrahlen-Detektoren bis zu direkten Messgeräten für die Strahlenumgebung des Satelliten. Und ein neuartiger Lageregelungs-Detektor wird nebenher noch für künftige Satelliten erprobt.

Daniel Fischer

LINKS:
Homepage von Lomonosov: http://lomonosov.sinp.msu.ru/en/ (archiviert)
Hintergrund zum Satelliten: http://www.russianspaceweb.com/mikhailo-lomonosov.html
Energia Release zum Start: http://www.energia.ru/en/news/news-2016/news_04-28.html

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*