Draconiden am Neumondhimmel

"Draconiden-Komet" 21P 27.9.2018 N. Mrozek
Draconiden-Komet 21P/Giacobini-Zinner am frühen Morgen des 27.9.2018 in der Nähe des Rosettennebels [Norbert Mrozek, Abenteuer Astronomie Astrofoto Community]

In der Nacht vom 8. auf den 9. Oktober huschen die Sternschnuppen der Draconiden über den Herbsthimmel. Da am 9. Oktober Neumond ist, sind die Beobachtungsbedingungen günstig. Eine erhöhte Aktivität des Meteorstroms ist nicht ausgeschlossen.

Die Draconiden: Schnuppenstrom der Überraschungen

Immer wieder waren sie in der Vergangenheit für Überraschungen gut: Die Draconiden. In den Jahren 1933 und 1946 sorgten sie für kurzzeitig für bis zu 100 Leuchterscheinungen pro Minute! Von diesen Fallraten sind wir 2018 weit entfernt. Normalerweise bringen es die Schnuppen aus dem Sternbild des Drachen auf 10-15 Meteore pro Stunde, und das auch nur unter guten Bedingungen. Spannend machte es der herbstliche Schnuppenstrom in den Jahren 2011 und 2012 , als es zu unerwarteten Ausbrüchen kam. Die Draconiden gehen auf den Kometen 21P/Giacobini-Zinner zurück, der am 10. September erst wieder sein Perihel durchlaufen hat. Das heißt leider nicht, dass es automatisch zu einer erhöhten Aktivität kommt. Allerdings kreuzt die Erde ausgedünnte Staubspuren früherer Passagen des Kometen. So kann es am 9. Oktober zwischen 1:30 MESZ und 2:15 MESZ zu einer erhöhten Schnuppenrate mit 15-50 Meteoren pro Stunde kommen, wenn die Erde einen Staubstreifen durchquert, der von der Wiederkehr des Kometen im Jahr 1953 stammt.

Langsame Sternschnuppen aus dem Drachenkopf

Die Draconiden sind mit 21 Kilometern pro Sekunde vergleichsweise langsam unterwegs. Ihr Ausgangspunkt am Sternhimmel liegt in der Nähe des Kopfs des Drachen, eines trapezförmigen Sternmusters, das zur Zeit um Mitternacht rund 35° hoch im Nordwesten steht. Der Drache als Sternbild ist für unsere Breiten zirkumpolar, das heißt immer über dem Horizont. Entsprechend muss man nicht auf ein Aufgehen des Radianten (so wird der Ausgangspunkt eines Meteorstroms am Himmel bezeichnet) warten. Angesichts möglicher Überraschungen in Sachen Aktivität sollte der Draconidenstrom möglichst gut überwacht werden. Es braucht nicht viel zur Beobachtung: Suchen Sie sich einen dunklen Ort und sorgen Sie für bequeme Beobachtungsbedingungen. Eine Liege, warme Kleidung und gute Kälte-Isolation – dann schauen Sie einfach nur nach oben und versuchen, ein möglichst großes Himmelsareal im Blick zu halten. Über Ihre Draconidenbeobachtungen können Sie gerne auf der Abenteuer Astronomie Facebookseite berichten. Weitere Informationen zu diesem und anderen Meteorströmen finden Sie im Abenteuer Astronomie Himmelsalmanach 2018. und natürlich im kommenden Almanach 2019, der in wenigen Tagen erscheint. Viel Spaß beim Schnuppenzählen!

Linktipp: Der Meteorstrom-Kalender 2018

 

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