Spix‘ Blick zum Mond: Rimae Sirsalis – ein Rillensystem am Mondrand

Rimae Sirsalis
Abb. 1: Nahe dem westlichen Mondrand verläuft das Rillensystem Rimae Sirsalis. [NASA/GSFC/Arizona State University]

Auch kurz vor Vollmond präsentiert unser Trabant noch einige interessante Formationen. So steht das Rillensystem Rimae Sirsalis am Abend des 22. September 2018 am Terminator und kann gut erkundet werden.

Doppelter Beginn

Guter Starpunkt für eine Erkundungstour der Rimae Sirsalis sind die beiden Krater Sirsalis (42km) und Sirsalis A (49km). In der Hochlandregion südlich der großen Wallebene Grimaldi bilden sie einen hervorstechenden Doppelkrater und sind im Teleskop einfach zu identifizieren. Rimae Sirsalis beginnt nördlich des Kraterpaars unterhalb des kleinen Kraters Sirsalis K (15km) und verläuft von dort fast genau in Richtung Süden durch den Krater Darwin A (24km) bis in die Höhe der 122km großen Wallebene Darwin. Das Rillensystem ist insgesamt 426km lang. Mit 380km Länge ist die Hauptrille die längste Formation dieser Art auf dem Mond.

Abb. 2: Die fast schnurgerade grabenähnliche Rille ist bereits im Teleskop mit kleiner Öffnung gut zu erkennen. [NASA/GSFC/Arizona State University]

Steile Böschung

Die fast schnurgerade grabenähnliche Rille erreicht im ihrem Verlauf einer Breite von 3,7km und eine Tiefe von etwa 230m und ist bereits in einem Teleskop mit kleiner Öffnung gut zu erkennen. Seitlich der Hauptrille sind im Teleskop mit mittlerer Öffnung noch einige flachere und damit schwieriger sichtbare Rillenabschnitte zu sehen. Die Hänge fallen dabei mit 60° steil in das Innere hinab. In der Höhe des Kraters Darwin wird die Rimae Sirsalis von dem Rillensystem Rimae Darwin im rechten Winkel geschnitten. Im südlichen Abschnitt beschreibt die Rimae Sirsalis schließlich eine deutliche Kurve nach Westen.

Abb. 3: In der Höhe des Kraters Darwin wird Rimae Sirsalis von dem Rimae Darwin geschnitten. [NASA/GSFC/Arizona State University]

Vulkanischer Ursprung

Die wahrscheinlichste Theorie zur Entstehung der Rima Sirsalis geht auf die beiden Wissenschaftler Jim Head and Lionel Wilson zurück. Sie berechneten, dass unter der Rille eine 600m breite Spalte bis zum einem Magmareservoir in einer Tiefe von 300km reicht. Auf dem Weg zur Oberfläche erstarrte jedoch das flüssige Gestein und ließ durch Spannungen in der Kruste den Grabenbruch entstehen. Unterstützt wird dieser mögliche vulkanische Ursprung durch den Nachweis eines ungewöhnlich starken Magnetfelds entlang des Rillenverlaufs. Lambert Spix

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