Venus am Sommerpunkt

Nördlich am Sommerpunkt vorbei: Position der Venus am 22.5.2018
Nördlich am Sommerpunkt vorbei: Position der Venus (Pfeil) am Morgen des 22. Mai 2018. [Grafik erstellt mit Stellarium]

Am 22. Mai erreicht Venus ihre nördlichste Position am Himmel, sie steht dann sogar noch höher am Himmel als die Sonne zur Zeit der Sommersonnenwende. Den Sommerpunkt der Sonnenbahn passiert sie bereits am 19. Mai. Für Beobachter auf der Nordhalbkugel bietet Venus nun den Höhepunkt ihrer Abendsichtbarkeit.

Nördlich am Sommerpunkt vorbei

In den Mittagsstunden des 19. Mai zieht Venus 1,5° nördlich am Sommerpunkt vorbei. Das ist der Scheitelpunkt der jährlichen Sonnenbahn, der Ekliptik (die rote Linie in der Abb. oben!). Dort, an der Grenze der Sternbilder Stier und Zwillinge steht die Sonne am Sommeranfang. Die scheinbare Bahn der Sonne am Sternhimmel ergibt sich aus der irdischen Sonnenumkreisung. Die Ekliptik ist im Grunde nichts anderes als die an den Himmel projizierte Bahnebene der Erde um die Sonne. Die Venus hat ihre eigene Bahnebene. Diese ist gegenüber der irdischen um 3,4° geneigt. Daher kann Venus von der Erde aus gesehen einige Grad ober- oder unterhalb der Ekliptik stehen. Jetzt im Mai läuft Venus nicht nur durch die nördlichsten Sternbilder des Tierkreises, sie steht auch noch oberhalb der Ekliptik. Am 22. Mai erreicht sie den nördlichsten Punkt während dieser Abendsichtbarkeit. Für einen Beobachter auf 50° Nord und 10° Ost geht sie dann erst gegen Mitternacht unter.

Ein langsamer Abstieg beginnt

In den nächsten Wochen wächst der Winkelabstand der Venus gegenüber der Sonne noch, wobei sie zunächst noch weit nördlich am Sternhimmel steht. Anfang Juni rutscht ihr Untergang vorübergehend sogar in die Zeit nach Mitternacht. Doch die Sonne nähert sich ihrerseits dem Sommerpunkt ihrer Bahn, während Venus unaufhaltsam südwärts wandert. Sie zieht in Sternbilder, welche die Sonne erst im Herbst erreichen wird. Anfang August, da steht Venus schon im Sternbild Jungfrau, passiert sie zudem die Ekliptik südwärts. So kommt es zur paradoxen Situation, dass Venus just in den Wochen, in denen sie ihren größten Sonnenabstand erreicht, immer flacher in der Abenddämmerung steht und schwieriger zu sehen ist. Daher nutzen Sie jetzt die Gelegenheit, die glänzende Venus optimal am Abend zu sehen! Tipps zur Beobachtung der Venus und anderer Himmelshighlights finden Sie im Abenteuer Astronomie Himmelsalmanach 2018. Viel Spaß beim Beobachten!

 

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